Nach dem Spiegel nimmt ein weiteres Magazin Produkte aus der Apotheke in die Mangel. Die Wirtschaftswoche (Wiwo) berichtet nicht über Homöopathie, sondern stellt das Familienunternehmen Orthomol vor – mit dem Titel: „Dieser Mittelständler verkauft zweifelhafte Produkte mit vorbildlichem Marketing“.
Orthomol gehört dem Bericht zufolge zu den bekanntesten Herstellern „angeblich heilender und leistungsfördernder Nahrungsergänzung“. Ein Grund für den Erfolg sieht der Autor im Marketing und Vertrieb: „Die Verkäufer beherrschen den Pharmazeuten-Smalltalk“, heißt es. Auf große Kampagnen und Werbung werde größtenteils verzichtet.
Die Produktpalette sei „absurd weit diversifiziert“. Dabei seien die Präparate umstritten: Etliche Mediziner wie Professor Dr. Peter Sawicki, der ehemalige Leiter des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), kritisierten, dass die Wirkung der Vitaminpräparate nicht belegt sei. Verbraucherschützer warnen demnach vor Überdosierungen. Selbst Apotheker rieten vereinzelt von einer dauerhaften Einnahme ab.
„Doch so lange Leute glauben, dass die Vitamine helfen, geht es Orthomol gut“, schreibt das Blatt. Die Apotheker verdienten an den Präparaten schätzungsweise 30 Prozent des Packungspreises – und würden so zu „echten Fans“. Kritik habe es dem Bericht zufolge laut Geschäftsführer Nils Glagau schon in den Gründungszeiten bei seinem Vater Dr. Kristian Glagau gegeben: „Es war ein Spießrutenlaufen“, sagt er. Der heutige Firmenchef wird als Mann mit „vollem, schulterlangem Haar“ beschrieben, der so gesund ausehe, dass er ohne Weiteres selbst für seine Mittel werben könne.
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