Norwegen

Bayer vor Milliardenübernahme

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Leverkusen -

Bayer steht vor einer Milliardenübernahme in Norwegen. Der Krebsmittelspezialist Algeta bestätigte am Dienstag den Erhalt eines vorläufigen Übernahmeangebots des Leverkusener Pharma- und Chemiekonzerns. Der angebotene Kaufpreis betrage 336 Kronen je Aktie. Damit würde der norwegische Spezialist mit umgerechnet knapp 1,8 Milliarden Euro bewertet.

Die „Frankfurter Rundschau“ hatte zuvor unter Berufung auf konzerninterne Unterlagen über den geplanten Kauf berichtet, dabei aber einen knapp zehn Prozent niedrigeren Kaufpreis genannt. Dem Bericht zufolge strebt Bayer eine Übernahme im gegenseitigen Einvernehmen an.

Ein Bayer-Sprecher bestätigte, das Unternehmen habe ein vorläufiges Angebot unterbreitet. Bayer und Algeta arbeiten bereits seit 2009 bei der Entwicklung und Vermarktung des neuen Hoffnungsträgers Xofigo zusammen: Das Mittel wurde jüngst in der EU zur Behandlung einer besonderen Form von Prostata-Krebs zugelassen. In den USA ist das Medikament schon auf dem Markt. Insgesamt werden Xofigo Spitzenumsätze von mehr als einer Milliarde Euro pro Jahr zugetraut.

Hersteller von Krebsmedikamenten sind derzeit bei großen Pharmakonzernen sehr beliebt. Vor allem aus diesem Grund drehte sich das Übernahmekarussell in der Branche besonders schnell.

Algeta brachte die Vermarktung von Xofigo im dritten Quartal einen kräftigen Schub. In den ersten neun Monaten konnte das Unternehmen den Umsatz im Vergleich zum Vorjahr auf 570 Millionen norwegische Kronen (umgerechnet rund 69 Millionen Euro) verdreifachen und war dabei operativ profitabel. Das Unternehmen hatte zudem Ende September 1,47 Milliarden Kronen (178 Millionen Euro) in der Kasse.

Bayer verfügt im Gegensatz zur Konkurrenz über zahlreiche neue Hoffnungsträger im Pharmageschäft. Erst Ende Oktober hatte Konzernchef Marijn Dekkers die Umsatzlatte für die fünf neuen Medikamente im laufenden Jahr auf rund 1,4 Milliarden Euro leicht erhöht. Das Spitzenumsatzpotenzial der neuen Pharmaprodukte veranschlagte er dabei weiter auf mehr als 5,5 Milliarden Euro.

Dazu zählen neben den Krebsmedikamenten Xofigo und Stivarga auch der Gerinnungshemmer Xarelto, das Augenmedikament Eylea sowie das Lungenhochdruckmittel Adempas.

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