Herstellerrabatt

Kohl streicht 150 Stellen

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Eigentlich legt Edwin Kohl Wert darauf, ein verantwortungsvoller Arbeitgeber für seine rund 1400 Mitarbeiter zu sein. Das 30-jährige Firmenjubiläum etwa wurde im vergangenen Jahr nur im kleinen Rahmen gefeiert, weil der Familienunternehmer das Geld lieber in die betriebliche Altersvorsorge fließen lassen wollte. Jetzt muss sich Kohl von 150 Mitarbeitern trennen - wegen des Sparpakets der schwarz-gelben Koalition, wie er sagt.

Wenn im August für mehr als drei Jahre der Herstellerrabatt von 6 auf 16 Prozent erhöht wird, rechnet man im saarländischen Merzig mit einem „sehr hohen Umsatzrückgang“. Da für die Originalhersteller ein Preismoratorium gilt, unterliegen wegen des gesetzlich vorgegebenen Abstands auch die Reimporteure zumindest indirekt einem Preisstopp. Insofern sei die erste Entlassungsrunde beschlossene Sache.

Doch es könnte noch schlimmer kommen, wenn auch für Reimporte der Herstellerrabatt angehoben wird. Laut Kohl erwirtschaft die Branche eine Handels- und keine Herstellermarge. „Da sind 10 Prozent mehr Zwangsrabatt einfach nicht drin.“ Insgesamt sei daher von den rund 1000 Arbeitsplätzen im Reimport-Bereich jeder zweite gefährdet, so Kohl.

Andere Firmen könnten dem Marktführer folgen. Bereits 2004 hatte es in der Branche einen Aderlass gegeben: Von knapp 2100 Mitarbeitern blieben damals 1700 übrig. Weil der Herstellerrabatt aber damals nur für ein Jahr angehoben wurde, waren die Mitarbeiterzahlen im Folgejahr auf das ursprüngliche Niveau zurückgekehrt; teilweise wurden erfahrene Kräfte einfach wieder eingestellt. Das könnte diesmal schwieriger werden, zumal das Sparpaket bis Ende 2013 gilt. „Dieser eiskalte Griff der schwarz-gelben Regierungskoalition in die Taschen der mittelständischen Importunternehmen ist nicht gerechtfertigt und bestraft am Ende die Falschen“, so Kohl.

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