Generika

Kochrezepte für Rabattverträge

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Bei Rabattverträgen mit drei oder sogar vier Zuschlägen pro Wirkstoff konkurrieren die Unternehmen um die Gunst der Apotheker. Mit unterschiedlichen Strategien versuchen die Hersteller sich einen Platz in der Schublade der Apotheken zu sichern. Der Kreativität sind fast keine Grenzen gesetzt.

So hatte Heunet, eine Tochter des indischen Herstellers Torrent, die Apotheken wenige Tage vor dem Start der Rabattverträge des BKK-Gemeinschaftsunternehmens Spectrum K über das eigene Abschneiden informiert. Aus gutem Grund: Heunet ist neu am Markt und hatte immerhin 36 von 78 Wirkstoffen geholt. Bei den Spectrum K Verträgen, die seit dieser Woche laufen, haben fast immer vier Unternehmen einen Zuschlag erhalten.

Möglicherweise traute sich die deutsche Tochter des israelischen Generikariesen Teva deshalb etwas mehr: Per Fax lieferte das Unternehmen den Apotheken eine Art Kochrezept für den guten Start in die BKK-Rabattverträge. Zutaten: 13 Präparate, bei denen Teva den Zuschlag erhalten hat. Zubereitung: „Zutaten in die dafür vorgesehene Schublade legen, mit Teva substituieren, für ausreichend Nachschub sorgen.“

Und Teva sorgt vor: Die Apotheken können gleich bestellen und an einem Quiz teilnehmen. Wer weiß, wann die neuen Rabattverträge der AOK starten und wen Spectrum K vertritt, kann eine Twilight-DVD gewinnen. Zum Schluss kündigt Teva an: „In der nächsten Ausgabe lesen Sie 'Kochen leicht gemacht im AOK Rabattvertrag'“.

Die Sanofi-Tochter Winthrop war 2009 noch einen Schritt weiter gegangen und hatte mit Apotheken Partnerverträge geschlossen, wonach die eigenen Produkte gegen Einkaufsvorteile bevorzugt abgegeben werden sollten. Damit war das Unternehmen aus Sicht der Wettbewerbszentrale aber über das Ziel hinaus geschossen - die Verträge werden derzeit rechtlich geprüft.

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