Trotz massiver Werbekampagnen

Gesund.de vor DocMorris – Plattform schlägt Versender

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Berlin -

Trotz massiver Werbekampagnen bleibt der Erfolg von Shop Apotheke und DocMorris im Rx-Bereich noch überschaubar. Jedenfalls kann Gesund.de als Plattform für die niedergelassenen Apotheken mithalten, wie aktuelle Zahlen zeigen.

Im 2. Quartal erzielte Gesund.de im Rx-Bereich ein Wachstum von 19,8 Prozent. Der Außenumsatz der angeschlossenen Apotheken summierte sich auf 100 Millionen Euro, nach 83,4 Millionen Euro im 1. Quartal. Pro teilnehmender Apotheke wurde so ein Rx-Umsatz von durchschnittlich 19.600 Euro realisiert. Die Zahlen wurden von einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft testiert.

Seit Einführung von CardLink im Juli 2024 hat sich das Transaktionsvolumen kontinuierlich beschleunigt und laut Plattform einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet, dass E-Rezepte in der Vor-Ort-Apotheke eingelöst werden:

  • 3. Quartal 2024: 24,7 Millionen Euro
  • 4. Quartal 2024: 57,3 Millionen Euro (plus 132 Prozent gegenüber Vorquartal)
  • 1. Quartal 2025: 83,4 Millionen Euro (plus 45,5 Prozent gegenüber Vorquartal)
  • 2. Quartal 2025: 100 Millionen Euro (plus 19,8 Prozent gegenüber Vorquartal)

Damit wächst Gesund.de zurzeit sowohl absolut als auch prozentual schneller als Shop Apotheke; der Branchenprimus legte im 1. Quartal um 10 Prozent auf 108 Millionen Euro und im 2. Quartal um 5,6 Prozent auf 114 Millionen Euro gegenüber dem jeweiligen Vorquartal zu. DocMorris konnte im 1. Quartal nur einen Umsatz von 54 Millionen Franken (rund 58 Millionen Euro) und damit ein Wachstum von 2,3 Prozent melden, die Zahlen für das 2. Quartal liegen noch nicht vor.

Für das laufende Jahr prognostiziert Gesund.de einen Rx-Außenumsatz von über 400 Millionen Euro. Zum Vergleich: Shop Apotheke peilt 500 Millionen Euro an, DocMorris etwa die Hälfte.

Gesund.de hat in Werbung investiert.Foto: APOTHEKE ADHOC

Erstaunlich ist nicht nur der große Vorsprung vor DocMorris; der Versender hatte wegen Geldproblemen im 1. Quartal sparen müssen und im Mai zu Ramschpreisen noch einmal 200 Millionen Franken an frischem Kapital eingesammelt, um „den Markt so aggressiv wie möglich bearbeiten zu können“. Auch der zunehmend geringere Abstand zu Shop Apotheke überrascht, zumal der Branchenprimus mit Günter Jauch eine prominente Werbefigur eingespannt hat; mittlerweile wirbt der TV-Moderator sogar offensiv für die Rx-Boni. Mit TV-Spots und Anzeigen etwa in der Bild erkauft sich der Versender seit einem Jahr massiv Umsätze und Marktanteile.

Mit der Einführung von CardLink habe man Chancengleichheit für die Vor-Ort-Apotheken gegenüber dem internationalen Versandhandel geschaffen und dafür gesorgt, dass Online-Umsätze mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln für die Vor-Ort- Apotheken gesichert würden, sagt Dr. Peter Schreiner, Vorsitzender der Geschäftsführung von Gesund.de. „Ich bin stolz, dass wir gemeinsam mit den lokalen Apotheken die digitale Gesundheitsversorgung voranbringen. Dabei verbinden wir digitale Innovation mit persönlicher Beratung und menschlicher Nähe vor Ort.“

Maximilian Achenbach, als Geschäftsführer für die Bereiche Marketing, Produkt & Technologie verantwortlich, ergänzt: „Wir sind angetreten, um die Apotheken bei der digitalen Transformation zu unterstützen – und die Zahlen belegen: Wir werden unserem Anspruch gerecht, dem internationalen Versandhandel die Stirn zu bieten und den Apotheken den digitalen Zugang zum Patienten zu sichern.“

Dr. Peter Schreiner, Vorsitzender der Geschäftsführung, ist zufrieden.Foto: GfD

Allerdings müssen auch die Plattformen für Kampagnen zu CardLink tief in die Tasche greifen. Bei Gesund.de gab es gerade eine neuerliche Kapitalrunde, die Phoenix über ADG sowie Wort & Bild übernommen haben. Der Großhändler ist jetzt mit 70 Prozent, der Verlag hinter der Apotheken Umschau mit 16 Prozent beteiligt. Noventi hält noch 12 Prozent, BD Rowa und Sanacorp sind mit marginalen Anteilen vertreten.

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