Genossenschaften

Noweda kritisiert Rewe für DocMorris

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Berlin -

Die Versandapotheke DocMorris will ihre Vertriebskanäle erweitern und stellt Eigenmarken in die Regale der Rewe-Supermärkte.Weil es sich dabei auch um eine Genossenschaft handelt, ärgert man sich bei der Noweda besonders über die Kooperation. Der Chef des Großhändlers, Wilfried Hollmann, hat einen Brief an den Rewe-Aufsichtsrat geschrieben. Bei der Supermarktkette gibt man sich davon unbeeindruckt.

Rewe steht für „Revisionsverband der Westkauf-Genossenschaften“ und wurde 1927 in Köln gegründet. Die Essener Genossenschaft Noweda hatte sich daher etwas mehr Verbundenheit gewünscht. Man könne nicht verstehen, dass eine Genossenschaft von Lebensmittelhändlern den Mitgliedern einer anderen Genossenschaft – der Noweda – ein vom Gesetzgeber zugeordnetes Sortiment streitig mache, schrieb Hollmann.

Tatsächlich bietet Rewe nur freiverkäufliche Produkte an, aktuell sieben Produkte: Cranberry-Kapseln (Dr. Kleine Pharma), Vitamin-C-Pulver (Vitalia), Vitamin B-Komplex mit Folsäure, Magnesium- und A-Z-Tabletten (beide Pharcona), Salbei-Bonbons (Bodeta) und Milchzucker. Bis zum Jahresende will Rewe das Sortiment einem Sprecher zufolge auf 30 Produkte ausgeweitet haben.

Noweda-Chef Hollmann erklärt, wie der Vertrieb der Nahrungsergänzungsmittel von DocMorris auf Apotheker wirken muss: „Man stelle sich umgekehrt vor, die Noweda würde in den Apotheken mit ihren rund 150.000 Arbeitsplätzen zum Beispiel für den Online-Lebensmittelhändler 'Allyouneedfresh.de' werben, der nach eigenen Angaben 20.000 Artikel bundesweit zu fairen Preisen und teilweise zu Wunschlieferzeiten nach Hause liefert.“

Man habe Rewe außerdem darauf hingewiesen, dass Versandapotheken „Rosinenpicker“ seien und Rewe dieses Verhalten forciere. „Auch gilt zu bedenken, dass DocMorris sich nicht an den Gemeinwohlaufgaben der Apothekerschaft wie zum Beispiel Notdienst und Anfertigung von ärztlich verordneten Rezepturen beteiligt. Das ist eine Ungerechtigkeit, die Rewe durch die Zusammenarbeit mit DocMorris unterstützt“, so Hollmann weiter. Die Supermarktkette solle die Zusammenarbeit überdenken.

Auf die Kritik der Noweda möchte man bei Rewe nicht weiter eingehen: „Kein Kommentar!“ Für eine Bewertung der Kooperation sei es noch zu früh, sagte ein Sprecher der Gruppe auf Nachfrage. Die Abverkäufe in den ersten Verkaufstagen seien gut.

Rewe hat im vergangenen Jahr nach eigenen Angaben einen Umsatz von 16,9 Milliarden Euro erwirtschaftet. Die rund 3000 Filialen werden durch selbstständige Partnerkaufleute betrieben. Zur Gruppe zählen auch die Bio-Supermärkte Temma, Convenience-Märkte wie Rewe To Go, das Gastrokonzept „Oh Angie!“ und der Rewe-Onlineauftritt mit Abhol- und Lieferservice.

Die 1927 gegründete Gruppe erzielte 2014 einen Gesamtumsatz von mehr als 51 Milliarden Euro. Mit 15.000 Märkten ist das Unternehmen in zwölf europäischen Ländern präsent. In Deutschland erwirtschafteten die rund 228.000 Mitarbeiter im vergangenen Jahr einen Umsatz von 37 Milliarden Euro.

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