Generikakonzerne

Stada: Dafür stehe ich mit meinem Namen

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Berlin -

Stada-Chef Dr. Matthias Wiedenfels macht sich noch einmal für eine Übernahme des Konzerns durch die Finanzinvestoren Bain Capital und Cinven stark. „Beide setzen auf eine Wachstumsstory, das stimmt völlig überein mit unserer Strategie. Deshalb wird es auch keine Zerschlagung oder Restrukturierung von Stada geben“, sagte Wiedenfels der Welt am Sonntag (WamS).

Auch Sorgen über einen womöglich drohenden Jobabbau hält er für unbegründet. „Tatsächlich haben wir die weitreichendsten Schutzbestimmungen für Arbeitnehmer durchgesetzt, die es in den vergangenen zehn Jahren je gegeben hat.“ Beide Investoren hätten derartige Vereinbarungen noch nie gebrochen. „Wir wollen gemeinsam eine Wachstumsstory schaffen, keine Zerschlagung. Und wachsen heißt auch – und dafür stehe ich –, dass wir am Ende mehr Beschäftigte haben werden als vorher.“

Zuletzt hatte es in Finanzkreise geheißen, die Übernahme des Generikakonzerns gestalte sich äußerst zäh. Bain und Cinven wollen Stada für 5,3 Milliarden Euro übernehmen. Damit der Deal zustande kommt, müssen 75 Prozent der Aktionäre zustimmen. Die Frist läuft bis 8. Juni.

Sollte das Angebot nicht erfolgreich sein, werde Stada „gut vorbereitet andere Wege verfolgen“, sagte Wiedenfels der Zeitung. „Stada ist kerngesund, hat ein gutes Geschäftsmodell und bietet viel Potenzial, egal unter welcher Eigentümerstruktur.“

Investoren fürchten, dass der geplante Kauf am Ende noch platzen könnte. Gemäß den letzten Angaben der Erwerbsgesellschaft der Investoren, Nidda Healthcare Holding, wurden bis 2. Juni, knapp 11 Prozent der Stada-Stimmrechtsanteile angedient. Eine erste Frist läuft am 8. Juni um Mitternacht aus; sie kann in der Regel aber noch um weitere zwei Wochen verlängert werden. Die Finanzinvestoren haben als Ziel für eine erfolgreiche Übernahme ausgegeben, dass 75 Prozent der Anteile angedient werden müssen. Die Aktionäre sollen 66 Euro je Papier erhalten. „Stand heute ist keineswegs sicher, dass die 75 Prozent erreicht werden“, hieß es in Finanzkreisen.

Grundsätzlich ist es zwar bei Übernahmeprozessen nicht unüblich, dass Anleger ihre Anteile erst sehr spät dem interessierten Käufer andienen – doch im Falle Stada erweist sich laut den Informationen der hohe Anteil an Privatinvestoren als Problem. Diese halten früheren Angaben zufolge rund 27 Prozent an Stada, davon soll ein großer Teil an traditionsbewusste Apotheker und Ärzte entfallen. Die restlichen 73 Prozent sind institutionelle Anleger.

Eine zusätzliche Hürde stellen den Informationen zufolge aber auch Indexfonds dar, die rund 10 Prozent der Stada-Anteile auf sich vereinigen sollen und wegen der Zugehörigkeit des Unternehmens zum M-Dax zunächst weiter an diesen festhalten würden. „Bei den Indexfonds gibt es technische Hürden für die Annahme eines Übernahmeangebots, die nicht einfach auszuräumen sind“, hieß es in den Kreisen. Dies könnte sich möglicherweise ändern, sollten mit Ablauf der ersten Übernahmefrist doch noch 75 Prozent erreicht werden. Die Investoren hoffen dann auf eine schnelle Entscheidung der Deutschen Börse über den M-Dax-Rauswurf für Stada.

Um die Kleinanleger vom Verkauf zu überzeugen, hatte die Stada eine Kampagne aufgelegt. Neben Aktionärsbriefen waren PR-Maßnahmen in Anlegermagazinen geplant. Auch depotführende Banken sowie Aktionärsvereinigungen sollten gezielt angesprochen werden.

Insgesamt hat die Stada 32.000 Aktionäre, 42 Prozent davon kommen aus Deutschland. 1970 war aus der ursprünglichen Genossenschaft eine Aktiengesellschaft geworden; die Anteilsscheine wurden aber ausschließlich an Apotheker ausgegeben. 1998 folgte der Gang an die Börse – Vorzugsaktien wurden ausgegeben, um Geld einzusammeln.

Nur drei Jahre später wurde die Stada im Börsenindex M-Dax aufgenommen. 11 Prozent der Anleger waren zuletzt noch Apotheker und Ärzte. Im vergangenen Jahr hatten die Investoren die Apotheker und Ärzte komplett aus dem Stada-Aufsichtsrat verdrängt.

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