Konkurrenz für Großkonzerne

Ex-Gehe-Chef will Pharmalogistiker aufkaufen

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Berlin -

Starker Wettbewerb, schwache Margen: Eigentlich ist der Bereich der Pharmalogistik ein anspruchsvoller Markt. Dennoch will der Finanzinvestor Greenpeak aus München jetzt genau hier Fuß fassen. Der frühere Gehe-Chef Andreas Thiede soll kleinere Unternehmen aufkaufen und zu einem starken Verbund machen, der als Konkurrent zu führenden Playern wie Trans-o-flex, Movianto, Fiege, DHL und UPS antreten soll.

Vitaira lautet der Name des Unternehmens, das in inhabergeführte, spezialisierte Pharmalogistiker investieren soll, um diese zu einer Gruppe zusammenzuführen und so ein europaweites Netzwerk aufzubauen. „Die Arzneimittelversorgung steht angesichts globaler Lieferkettenrisiken, einer alternden Gesellschaft und wachsender regulatorischer Anforderungen unter hohem Druck“, erklärt Thiede. „Mit der Vitaira wollen wir die europäische Arzneimittelproduktion und Forschung stärken und Leistungserbringern im Gesundheitswesen nachhaltige Versorgungslösungen anbieten.“

Vitaira verfolgt eine klare Investitionsstrategie in Pharmalogistikunternehmen mit Spezialisierung auf GDP-konformen Transport, kontrollierte Substanzen oder klinische Studien sowie Dienstleister entlang der Wertschöpfungskette, zum Beispiel GMP-zertifizierte Value-Added Services. Die Unternehmen sollen dabei selbstständig bleiben, aber eng miteinander zusammenarbeiten: „Als Teil der Gruppe profitieren Partnerunternehmen von gemeinsamer Infrastruktur, regulatorischer Expertise und einem europäischen Netzwerk. Unsere Partner bewahren ihre unternehmerische Eigenständigkeit und Identität und sichern gleichzeitig den langfristigen Fortbestand ihres Lebenswerks.“

Noch steht das neue Unternehmen ganz am Anfang, doch laut Thiede laufen bereits intensive Gespräche. Im deutschsprachigen Markt gibt es nach seinen Angaben noch eine ganze Reihe Mittelständler, die sich vom Angebot angesprochen fühlen könnten. „Während die großen Anbieter viel auf sich fokussiert sind, haben kleinere Mitbewerber oft nicht das Kapital, um zu expandieren und überregional zu wachsen.“

Laut Thiede können die Unternehmen, bei denen Vitaira einsteigen will, ganz unterschiedliche Schwerpunkte haben: „Das reicht vom Rohstoff bis hin zur Apotheke.“ Nur mit der letzten Meile habe man vorerst nichts am Hut. „Wir sehen vor allem die Lieferkette zwischen Hersteller und Kliniken sowie Apotheke, in der es zunehmend Probleme gibt, die Vollversorgung aufrecht zu erhalten. Unsere Kunden gewinnen Planungssicherheit durch zuverlässige, flexible und zukunftsfähige Logistiklösungen, die höchste Qualitäts- und Sicherheitsstandards erfüllen“, so sein Versprechen.

Thiede war seit 2000 beim Großhändler Gehe in unterschiedlichen Führungspositionen tätig. Zunächst war er beim Stuttgarter Großhändler in den Bereichen Organisation und Logistik tätig, anschließend im Vertrieb. Zunächst Regionalvertriebsleiter, stieg er 2015 in die Geschäftsleitung für den Bereich Vertrieb national auf. Ab 2017 wurde er Geschäftsführer Vertrieb und Marketing; parallel wurde Dr. Peter Schreiner zum Vorsitzenden der Geschäftsführung und Nachfolger von André Blümel ernannt. Im November 2020 folgte Thiede als Vorsitzender der Geschäftsführung auf Schreiner. Nach der Fusion mit Alliance Healthcare Deutschland (AHD) schied er 2022 aus. Im Februar vergangenen Jahres hatte er beim Logistikkonzern Fiege die Position des Managing Directors der Geschäftseinheit Healthcare übernommen.

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