Pharmahandelskonzerne

Boots schließt zu Celesio auf

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Es wird eng an der Spitze: Nach Phoenix könnte schon bald auch Alliance Boots den nach Umsatz ehemals größten europäischen Pharmahändler Celesio einholen. Im Ende März abgelaufenen Geschäftsjahr steigerte der britische Konzern seine Erlöse um 9 Prozent auf 18,7 Milliarden Britische Pfund, das sind nach Kurs zum Stichtag knapp 21 Milliarden Euro. Celesio hatte für 2009 einen Umsatz von 21,5 Milliarden Euro ausgewiesen. In den Vorjahreszeiträumen hatte der Abstand noch mehr als 3 Milliarden Euro betragen.

Zwar wird Celesio 2010 von der Mehrheitsübernahme des brasilianischen Pharmagroßhändlers Panpharma profitieren; das erste Quartal lag bereits 11 Prozent über Vorjahr. Doch in Stuttgart schließt man weitere größere Übernahmen vorerst aus. Nicht so in Nottingham. Bei Boots wird es in erster Linie um die Frage der Finanzierung gehen - und um die Entwicklung des Wechselkurses.

Denn hinter den Zahlen stehen erhebliche Währungseffekte: Boots macht die Hälfte seines Umsatzes im Ausland und hatte im Jahresverlauf vom schwachen Pfund profitiert. In der Großhandelssparte stieg der Umsatz um 10 Prozent auf 12,4 Milliarden Pfund; in lokalen Währungen hätte das Wachstum 6 Prozent betragen. Auf die ausländischen Großhandelstöchter entfallen 80 Prozent der Erlöse.

In Frankreich, dem nach Umsatz wichtigsten Großhandelsmarkt, verlor der Konzern 1 Prozent; nach Umrechnung stand mit 4,8 Milliarden Pfund ein Plus von 6 Prozent in den Büchern. Trotzdem musste Boots aufgrund des gesteigerten Wettbewerbs 121 Millionen Euro auf sein französisches Geschäft abschreiben.

In Spanien und Italien, wo Boots 1,4 beziehungsweise 1,2 Milliarden Pfund macht, lag das Plus bei jeweils 8 Prozent - das sind 1 Prozent in lokalen Währungen. In den Niederlanden verlor der Konzern 3 Prozent auf 820 Millionen Pfund, in Russland stieg der Umsatz um 40 Prozent auf 660 Millionen Pfund.

In Deutschland verzeichnete der Spezialgroßhändler Megapharm einen Umsatzrückgang von 3,5 Prozent; aufgrund der erstmaligen Vollkonsolidierung konnte der Mutterkonzern mit 343 Millionen Pfund ein Plus von 130 Prozent verbuchen. Auf dem Heimatmarkt legte der Großhändler um 10 Prozent auf 2,5 Milliarden Pfund zu.

Anders sieht die Verteilung im Einzelhandel aus: Hier kommen 88 Prozent der Umsätze von 7,5 Milliarden Pfund (plus 5 Prozent) und 90 Prozent des Betriebsergebnisses von 730 Millionen Pfund (plus 9 Prozent) aus dem Heimatmarkt. 2500 seiner insgesamt 3000 Apotheken betreibt Boots vor der Haustüre.

Erträge generiert Boots vor allem mit seinen Apothekenketten: Nur ein Viertel des konzernweiten Betriebsergebnisses von knapp einer Milliarde Pfund (plus 12 Prozent) stammt aus dem Großhandel (plus 17 Prozent). Rund 100 Millionen Pfund an Erträgen steuerten außerdem die Beteiligungen an Galenica, der Anzag sowie Großhändlern in der Türkei, Portugal und China bei (plus 25 Prozent). Insgesamt weist der Konzern einen Überschuss von 600 Millionen Pfund aus.

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