Die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (Apobank) hat nach kräftigen Gewinnzuwächsen in den vergangenen beiden Jahren einen Rückgang hinnehmen müssen. Im ersten Halbjahr sank das Teilergebnis vor Risikovorsorge um 20 Prozent auf 210,6 Millionen Euro. Allerdings habe sich die Vertriebsleistung „sehr dynamisch“ entwickelt, so der Vorstand. Und für das Gesamtjahr verspricht man in Düsseldorf eine „attraktive Dividende“.
Der Zinsüberschuss lag mit 496 Millionen Euro auf Vorjahresniveau. Das Darlehensneugeschäft sei von 2,1 auf 3 Milliarden Euro gestiegen, Treiber seien Finanzierungen für heilberufliche Existenzgründungen und für Immobilien gewesen. Dies sowie Maßnahmen in der strategischen Zinsbuchsteuerung hätten negative Effekte aus dem gesunkenen Zinsniveau ausgeglichen. Der Provisionsüberschuss konnte um 5 Prozent auf 96 Millionen Euro gesteigert werden. Die Vertriebsleistung habe sich damit im Berichtszeitraum sehr dynamisch entwickelt, getreu dem Anspruch, die starke Marktposition noch weiter auszubauen.
Der Verwaltungsaufwand stieg um 11 Prozent auf 385 Millionen Euro. Dabei legten sowohl der Personalaufwand als auch der Sachaufwand inklusive Abschreibungen zu. Insbesondere steigende Löhne und Gehälter sowie durch Investitionen in die Bank bedingte Aufwendungen für Projekte und Dienstleistungen seien hierfür verantwortlich. Damit sie die Cost-Income-Ratio zwar von 58,4 auf 65,4 Prozent gestiegen; sie liege aber unverändert unter der von der Bank definierten Obergrenze von 70 Prozent.
Das Teilbetriebsergebnis vor Risikovorsorge lag mit 211 Millionen Euro ein Fünftel unter Vorjahr. Geplant habe man aber mit einem noch größeren Rückgang, so die Apobank.
Die Risikovorsorge für das operative Geschäft stieg um 90 Prozent auf 58 Millionen Euro. Hintergrund waren gestiegene Nettozuführungen zu Einzelwertberichtigungen im Firmenkundenportfolio. Die Risikovorsorge mit Reservecharakter konnte dagegen um 58 Prozent auf 36 Millionen Euro reduziert werden, lag aber höher als geplant.
Daher lag auch das Betriebsergebnis vor Steuern mit 117 Millionen Euro ein Fünftel unter Vorjahr. Nach Steuern ergibt sich aber ein Jahresüberschuss in Höhe von 49,5 Millionen Euro, 3,6 Prozent mehr als im Vorjahr.
Die Bilanzsumme war zur Jahresmitte stabil bei 51,4 Milliarden Euro. Die harte Kernkapitalquote kletterte auf von 17,1 auf 21 Prozent, die Gesamtkapitalquote auf von 18,3 auf 22,6 Prozent.
Die Zahl der Kunden ist auf knapp 510.000 angewachsen. Zusätzlich hat die Bank mehr als 1400 neue Mitglieder gewonnen. Bis zum Jahresende wird auch der Gesamtbestand steigen – gegen den Markttrend bei Genossenschaftsbanken.
Für das zweite Halbjahr rechnet die Apobank mit einer positiven Entwicklung der Ertragslage, wenngleich das Teilbetriebsergebnis mit dem nachlassenden Rückenwind aus dem Zinsumfeld unter dem Niveau des Jahres 2024 liegen soll. Ein reges Kreditneugeschäft sowie das Provisionsgeschäft dürften zinsbedingt wegfallende Erträge aus dem Einlagengeschäft teilweise kompensieren.
Matthias Schellenberg, Vorstandsvorsitzender der Apobank, kommentiert: „Wir sind zufrieden mit unserem Halbjahresergebnis. Unsere Vermögensverwaltung boomt und bei Existenzgründungen wachsen wir. Wir sind gefragt und unsere Agenda 2025 trägt weiter Früchte: Unseren Spitzenplatz als Bank der Gesundheit haben wir in den letzten zweieinhalb Jahren Schritt für Schritt ausgebaut. Damit haben wir ein gutes Fundament für weiteres Wachstum geschaffen.“
Finanzvorstand Dr. Christian Wiermann ergänzt: „Operativ sind wir stark. Das spiegelt sich in der lebhaften Kreditvergabe und einem starken Wertpapiergeschäft mit Kunden wider. Gleichzeitig investieren wir in weiteres Wachstum. Dass wir gut aufgestellt sind, zeigt sich auch in unserem sehr guten Ergebnis im EZB-Stresstest. Wir gehören zu den Banken in Deutschland, die am besten beim Stresstest abgeschnitten haben.“
Das seit drei Jahren laufende Strategieprogramm „Agenda 2025“ soll bis Jahresende abgeschlossen sein. Ein Nachfolgeprogramm mit dem Namen „Primus 2028“ wird bereits vorbereitet. Dabei wird es darum gehen, die führende Marktposition bei selbstständigen Heilberuflern weiter auszubauen und angesichts der zunehmenden Zahl angestellter Heilberufler ein stärkeres Augenmerk auf diese wachsende Kundengruppe zu richten.