Angelini gendert in der Werbung APOTHEKE ADHOC, 09.02.2021 13:22 Uhr
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Neuer Pflichttext: Angelini streicht das generische Maskulinum. Grafik: Angelini
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Der Hersteller passt seine Werbung entsprechend an. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Deutschlandchef André Kindling wollen dazu beizutragen, Ausgrenzung und Rollenklischees durch Sprache zu überwinden. Foto: Bausch + Lomb
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Das betrifft sowohl Boxagrippal als auch ... Foto: APOTHEKE ADHOC
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... Tantum verde. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Thermacare ist kein Arzneimittel und nicht betroffen. Foto: Angelini
Berlin - „Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker“, das trifft es bei dem hohen Frauenanteil in Praxen und Apotheken kaum. Der Hersteller Angelini stellt daher jetzt um und nutzt in seiner Werbung ab sofort eine geschlechtergerechte Sprache.
Das generische Maskulinum hat ausgedient, zahlreiche Medien und Verlage haben ihre Ausdrucksweise inzwischen angepasst, auch der Duden hat „Apothekerin“ als eigenen Eintrag, der „Apotheker“ ist jetzt eine „männliche Person, die aufgrund ihrer Berufsausbildung und ihrer Approbation berechtigt ist, eine Apotheke zu betreiben“.
Als erster OTC-Hersteller will sich nun Angelini dafür einsetzen, dass noch in diesem Jahr eine gendergerechte Sprache auch in den Pflichttexten für Arzneimittel ankommt. So will das Unternehmen dafür sorgen, dass Ärztinnen und Apothekerinnen auch durch eine angemessene Sprache gewürdigt werden.
Von den rund 402.000 berufstätigen Ärzt:innen sind laut Angelini 47,6 Prozent weiblich. Bei den Apotheker:innen liegt der Frauenanteil mit 70,5 Prozent sogar deutlich höher. „Uns bei Angelini Pharma ist die Gleichstellung von Frauen und Männern wichtig – auch sprachlich“, so der Hersteller in einem Statement. „Wir bemühen uns, durch eine umsichtige und inklusive Sprache, Frauen, Männern und diverse Menschen zu berücksichtigen. Wir wollen damit dazu beitragen, Ausgrenzung durch Sprache zu vermeiden und Rollenklischees wahrzunehmen, um sie gemeinsam zu überwinden. Denn eine gendergerechte Sprache ist für uns kein modischer Trend, sondern eine Selbstverständlichkeit.“
In den vergangenen Wochen hat man in München daher den Entschluss gefasst, sich im „Bestreben um mehr Gleichberechtigung, in der Sprache wie auch im Handeln“, nicht länger aufhalten lassen. Eine Konsequenz daraus ist, dass in den Werbespots zu den Produkten Boxagrippal und Tantum Verde ab heute neue Pflichttexte verwendet werden: „Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre(n) Arzt/Ärztin oder Apotheker/Apothekerin“, heißt es seit heute morgen in der Werbung.
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