Versandapotheke zahlt Millionen-Strafe APOTHEKE ADHOC, 19.04.2018 11:47 Uhr
-
34 Millionen US-Dollar Strafe: Canada Drugs und seine Tochterfirmen sollen nicht zugelassene und falsch etikettierte Medikamente im Wert von 78 Millionen Dollar verkauft haben. Foto: Elke Hinkelbein
-
Die Tochterfirmen hatten 2011 zwei gefälschte, wirkstofffreie Chargen des Krebsmittels Avastin (Bevacizumab) an US-Ärzte verkauft. Foto: APOTHEKE ADHOC
-
Das Unternehmen muss alle seine Domains an die US-Regierung übergeben. Screenshot
-
Importierte Medikamente aus Kanada spielen eine immer größere Rolle in den USA, da die Arzneimittel im Inland zu teuer sind. Foto: Olaf Schneider / pixelio.de
-
28 Millionen US-Bürger hätten im Laufe der letzten zwölf Monate tiefer in die Tasche für ihre rezeptpflichtigen Medikamente greifen müssen, berichten Consumer Reports und NBC News. Foto: Elke Hinkelbein
-
Für vier Millionen Menschen seien die Kosten so unerschwinglich geworden, dass sie die Apotheke ohne Medikament verlassen hätten. Foto: Elke Hinkelbein
-
Für die Preisspirale seien Pharmahersteller, Krankenversicherungen und zwischengeschaltete Pharmacy Benefit Manager (PBM) gleichermaßen verantwortlich. Foto: CVS
Berlin - Die größte kanadische Versandapotheke Canada Drugs muss 34 Millionen US-Dollar Strafe zahlen. Zwei Tochterfirmen hatten 2011 zwei gefälschte, wirkstofffreie Chargen des Krebsmittels Avastin (Bevacizumab) an US-Ärzte verkauft. Insgesamt sollen die Unternehmen nicht zugelassene und falsch etikettierte Medikamente im Wert von 78 Millionen Dollar verkauft haben.
Neben der Geldstrafe muss Canada Drugs alle seine Domains an die US-Regierung übergeben. Auf der Homepage der Versandapotheke erfährt man derzeit, dass die Seite am 13. Juli eingestellt wird. Firmengründer Kris Thorkelson wurde zu einer Strafe von 250.000 Dollar, sechs Monaten Hausarrest und fünf Jahren auf Bewährung verurteilt. Seine kanadische Approbation darf Thorkelson behalten.
Im Zuge des Urteils wurden in den USA Stimmen laut, die eine stärkere Reglementierung des internationalen Versandhandels fordern. Der Verein „Partnership for safe medicines“, in dem Apotheker, Gesundheitsdienstleister und die Pharmaindustrie organisiert sind, zeigt sich verärgert über das milde Urteil. „Das Urteil ist ein Klaps auf die Hand und eine Beleidigung für die Opfer von Canada Drugs“, so Geschäftsführer Shabbir Safdar. „Illegaler Import durch Kanada ist nicht sicher und kann tödlich sein.“
Thorkelson ist als pharmazeutischer Manager von zwei Apotheken in der Provinz Manitoba gelistet: CanadaDrugs.com und PrairieRx. Die Gruppe befürchtet, nach dem Ende von Canada Drugs könne er die Lizenz und das Vermögen des Unternehmens auf eine neue Firma übertragen und „weiterhin Schwarzmarkt-Medikamente nach Amerika schicken“.
- 1
- 2
Lesen Sie auch
-
Kanada Apotheke gibt Fentanyl statt Naloxon ab »
-
Kanada Apotheker-Klinik: Beratung mit Termin »
-
Therapiekosten Medikamente: 600 Prozent Preisgefälle »
-
Kanada McKesson kauft Apothekenkooperation »
-
Gesetzentwurf Kanada will kleine Mengen Marihuana erlauben »
-
Arzneimittelpreise 4 Millionen US-Bürger: Medikamente als Luxus »
Neuere Artikel zum Thema
-
Kanada Versandapotheke: Krebsmittel ohne Wirkstoff »
-
Versandapotheken Versandhandel in Österreich wächst zweistellig »
- Noweda-Zukunftspakt Mehr Hefte, mehr Apotheken »
- „Aktuell keine Verhandlungen“ Bertram dementiert Sanicare-Verkauf »
- Lebensmitteleinzelhandel DocMorris: Thermacare-Konkurrenz bei Rewe »
Mehr aus Ressort
- Kein mildes Urteil Mann bricht dreimal in dieselbe Apotheke ein »
- Österreich Revolte gegen Verbandspräsident Rehak »
- Digitalisierung Österreich: eRezept bis 2022 im ganzen Land »
APOTHEKE ADHOC Debatte