Studie aus Österreich

Mehr Suizide bei Frauen in Gesundheitsberufen

, Uhr
Berlin -

In einer Studie aus Österreich wurde das Suizidrisiko in Gesundheitsberufen im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung untersucht. Dabei wurde festgestellt, dass dieses bei Frauen erhöht ist.

Eine an der Abteilung für Epidemiologie der MedUni Wien durchgeführte Studie untersuchte das Suizidrisiko und -methoden von Angehörigen mehrerer österreichischer Gesundheitsberufe, darunter Ärzt:innen, Zahnärzt:innen, Tierärzt:innen und Apotheker:innen, und anderer hochqualifizierter Berufe (Notar:innen, Steuerberater:nnen, Wirtschaftsprüfer:nnen und Rechtsanwält:innen) im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung.

Um die Daten zu erheben, glich das Team um Claudia Zimmermann von der Abteilung für Epidemiologie der MedUni Wien in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Kammern die Daten von verstorbenen Mitgliedern mit der österreichischen Todesursachenstatistik ab. Dabei wurden Daten von 1986 bis 2020 ausgewertet. Dadurch habe man Suizidfälle ermittelt und deren Ausmaß jeweils mit der Allgemeinbevölkerung in Österreich vergleichen können.

„Die Ergebnisse zeigen, dass unter den männlichen Angehörigen dieser Berufsgruppen nur Tierärzte ein signifikant erhöhtes Suizidrisiko aufwiesen“, so Zimmermann. Ärzte, sowie Steuerberater und Wirtschaftsprüfer haben laut der Studienergebnisse sogar ein signifikant niedrigeres Risiko als die restliche männliche Bevölkerung. Bei den Frauen ergaben sich hingegen in allen vier Gesundheitsberufen erhöhte Risiken, bei Steuerberaterinnen und Wirtschaftsprüferinnen waren sie erniedrigt.

In der Allgemeinbevölkerung sterben mehr als dreimal so viele Männer an Suizid wie Frauen, in den untersuchten Berufsgruppen fiel dieser Unterschied deutlich kleiner aus: Die Suizidrate war bei Apothekern lediglich doppelt so hoch wie bei den Apothekerinnen, für Zahnärzte und Zahnärztinnen ergab sich eine gleich hohe Suizidrate.

Die häufigste Suizidmethode in der Allgemeinbevölkerung war das Erhängen/Strangulieren/Ersticken in 44 Prozent der Fälle, Vergiftungen waren nur bei 15 Prozent die Todesursache. Unter den Apotheker:innen wählten 62 Prozent die Gift-Methode.

„Diese Ergebnisse legen nahe, dass vermehrte Bewusstseinsbildung und spezifische Suizidpräventionsmaßnahmen in Gesundheitsberufen, insbesondere in Hinblick auf Frauen, zur Verbesserung der Situation beitragen können“, so Zimmermann.

____________________

Holen Sie sich Hilfe, wenn Sie Depressionen oder suizidale Gedanken haben! Zum Beispiel, ganz unkompliziert, bei der Telefonseelsorge unter 0800/111 0 111 oder 0800/111 0 222 – oder bei anderen Beratungsstellen.

www.suizidprophylaxe.de/hilfsangebote/hilfsangebote/

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Neuere Artikel zum Thema
Mehr zum Thema
Risiko gefährlicher Kombinationen
Warentest: Vorsicht bei Polymedikation
Fortschreiten verlangsamt
Studie: Lixisenatid bremst Parkinson
Mehr aus Ressort
Impfen in Österreichs Apotheken
„Wir könnten jederzeit starten“

APOTHEKE ADHOC Debatte