Arbeitsbelastung wegen Lieferengpässen

Dispensierrecht: Ärzte wollen Apotheken „entlasten“

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Berlin -

Impfungen in der Offizin und pharmazeutische Dienstleistungen: Ärztfunktionäre verspritzen derzeit viel Gift in Richtung in Apotheken. In Österreich glänzt die Ärztekammer durch Zynismus: Die zunehmende Arbeitsbelastung in Apotheken könne durch das Dispensierrecht für Ärztinnen und Ärzte abgefedert werden, so Vizepräsident Edgar Wutscher.

Die Arbeitsbelastung in den Apotheken sei derzeit ziemlich hoch, denn derzeit müssten Apotheker „wahnsinnig viel Zeit“ dafür aufwenden, aufgrund von Lieferengpässen nach Ersatzmedikamenten zu suchen, meinte zuletzt die Präsidentin der Österreichischen Apothekerkammer (ÖAK), Dr. Ulrike Mursch-Edlmayr, in einem Interview.

Dieser „Hilferuf“ bleibe nicht ungehört, so Wutscher: „Gegen den Engpass selbst können wir leider nichts tun, aber wir können die Apotheker gerne entlasten, indem wir unseren Patienten direkt die verfügbaren Medikamente geben, die sie benötigen.“ Er fordert ein Dispensierrecht für alle Ärztinnen und Ärzte – nicht nur in entlegenen Gegenden: „Patientinnen und Patienten bekommen ihr Medikament diskret, direkt, rasch und unkompliziert in den Ordinationen oder bei Hausbesuchen, was natürlich auch der Infektionsprophylaxe nutzt – eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten.“

In Österreich wird seit Jahren eine erbitterte Debatte zwischen der Apotheker- und der Ärzteschaft um die sogenannten Hausapotheken geführt. Hintergrund ist die schlechter werdende Versorgungslage auf dem Land – die Ärzte wollen die mit mehr Hausapotheken lösen und fordern deshalb eine Liberalisierung des Systems, die öffentlichen Apotheken halten dagegen und verweisen auf die unfaire Konkurrenz durch die dispensierenden Ärzte und die gesetzliche Ordnung des Nebeneinanders von Apotheken und Ärzten. Eine Liberalisierung des Hausapothekenrechts würde demnach das Ende hunderter Apotheken in Österreich bedeuten.

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