Sie könnte für viele Patient:innen mit chronischen Wunden eine neue, vielversprechende Behandlungsoption sein. „Bei einer absoluten Stagnation der Wundheilung und fehlender Therapieoptionen ist das Amnion wie eine Art Booster, welches die Wunde zur besseren Selbstheilung anregen soll. Dort sehe ich den Wert des Amnions“, erklärt Dr. Hans-Oliver Rennekampff, Chefarzt der Klinik für Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie am Rhein-Maas-Klinikum.
„Während die Wirksamkeit der Amnionmembran international anerkannt ist, werden ihre Vorteile in der Patientenanwendung bisher noch wenig genutzt“, so Dr. Nicola Hofmann, Wissenschaftliche Leiterin der DGFG. Um die Therapieoption Patient:innen vermehrt zugänglich zu machen, stellt die DGFG die humane Amnionmembran für die klinische Anwendung bei chronischen Wunden unter der Genehmigung des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) zur Verfügung.
Allerdings handelt es sich bei der Membran um eine Lebend-Gewebespende. Das bedeutet, dass die Mutter der Spende zustimmen muss. Außerdem kann die Hülle nur bei Kaiserschnittgeburten verwendet werden. Aus einer Spende können dann mehrere hundert Transplantate gewonnen werden.
Obwohl es sich bei der Membran um ein Spendergewebe handelt, kommt es nicht zu Abstoßungsreaktionen, da das Gewebe immunologisch inert ist. „Es zeigt sich einmal mehr, dass die Natur hier eine perfekte Lösung gefunden hat. Denn die Amnionmembran befindet sich zwischen zwei an sich fremden Immunsystemen, das von Mutter und Kind und führt daher zu keiner Abstoßungsreaktion oder Unverträglichkeit bei Patientinnen und Patienten“, so Hofmann.
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