Fehlerquelle beim Papierausdruck

E-Rezept: Automatisch ergänzter Dosierhinweis

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Berlin -

App, Ausdruck oder neuerdings auch eGK: Die Möglichkeiten zur Einlösung des E-Rezeptes sind vielfältig. Eine Apothekerin aus dem Raum Niedersachsen bedauert dabei, dass weder der Zeitaufwand noch die Stolperfallen weniger werden: „Wenn ich mir überlege, dass wir erst am Anfang der E-Rezept-Geschichte stehen, wird mir schlecht.“

In ihrer Apotheke wurde ein Papierausdruck eines E-Rezeptes vorgelegt. Dabei kam es zu Missverständnissen bezüglich der Dosierung des verschriebenen Antibiotikums: „Mir war bis vor Kurzem nicht bekannt, dass, wenn auf dem Papierausdruck eines E-Rezeptes keine Dosierung steht, es nicht automatisch heißen muss, dass diese gänzlich fehlt“, so die Apothekerin. Vorrangig werden E-Rezepte durch umliegende Praxen derzeit von Zahnärzt:innen ausgestellt. „Nach dem Einlesen des Rezeptes zeigte mein System die Meldung an: ‚Medikationsplan an den Patienten ausgehändigt.‘ Ich habe mich trotzdem rückversichert bei der betreffenden Praxis, weil auch der Patient nicht informiert war“, so die Apothekerin.

Haken vergessen

„Laut Rücksprache wurde dort aber vergessen, den Haken im Dosierungsfeld zu setzen, woraufhin man mir ein neues Rezept schickte.“ Beim Einlesen tauchte eine Fehlermeldung auf: „Ich wollte nicht abermals bei der Praxis anrufen und wendete mich an unser Softwarehaus.“ Laut einer Mitarbeiterin sei das erste Rezept korrekt ausgestellt und abrechnungsfähig gewesen: „Es wurde vermutet, dass der Zahnarzt womöglich nicht wisse, dass ohne händisch eingegebene Dosieranleitung automatisch der Hinweis komme, dass der Medikationsplan an den Patienten mitgegeben wurde. Sicher war man sich aber auch nicht.“

Was bringt die Zukunft?

Um eine Retaxierung zu umgehen, trug die Apothekerin vorsichtshalber die Dosierung in dem vorgesehenen Feld nach: „Das hat mich mindestens drei Minuten Zeit gekostet. Auf das einzelne Rezept gesehen ist das nicht viel. Wenn ich aber bedenke, dass wir momentan mindestens 50 Prozent der normalen Papierrezepte mit Sonder-PZN und handschriftlichen Vermerken versehen müssen, wird mir schlecht. Zumal die ganze E-Rezept-Sache momentan erst richtig anläuft.“

E-Rezept mit vielen Hürden

Viele Kolleg:innen sehen es ähnlich: „Den Zeitaufwand sehe ich als riesiges Problem. Das Bereitstellen des Rezeptes dauert lange. Ich will nicht wissen, wie es werden soll, wenn 18.000 Apotheken auf den Server zurückgreifen. Mit normalen Papierrezepten arbeitet man deutlich schneller“, so ein Apotheker aus Niedersachsen.

„Sobald Angaben auf dem E-Rezept fehlen oder nicht stimmig sind, gehen die Probleme los. Ich muss dann die Patient:innen zurückschicken. Ich kann nicht jedes formale Problem lösen. Dazu fehlt mir schlicht die Zeit“, sagt auch eine Apothekerin aus Mecklenburg-Vorpommern.

Eine weitere Kollegin vermutet: „Zahnarztpraxen scheinen nicht alle über eine Lauertaxe zu verfügen. Die Zahnarztfachangestellen müssen demnach ihre gängigen Arzneimittel händisch als sogenannten Freitext einspeisen, um diese dann auf das E-Rezept zu bringen.“ Problematisch sei dann, dass das in der Freitextverordnung angegebene Medikament oft nicht mit dem Code übereinstimme: „Ich hatte schon das Problem, dass die Packungsgröße im Freitext eine andere war als die im Code angegebene.“

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