„Impfpflicht im ganzen Land auf dem Vormarsch“

USA: Weg frei für erste Auffrischungsimpfungen

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Berlin -

In den USA sollen Menschen mit geschwächtem Immunsystem eine Auffrischungsimpfung gegen Sars-CoV-2 bekommen können. Dies gab die Lebens- und Arzneimittelbehörde FDA am Donnerstag (Ortszeit) bekannt.

Es gehe besonders um Empfänger eines Spenderorgans und Menschen, bei denen ein vergleichbarer Grad an Immunschwäche diagnostiziert wurde. Sie sollen dann eine Auffrischungsimpfung mit den Impfstoffen von Moderna oder Pfizer/Biontech erhalten können. Der zuständige Ausschuss der Gesundheitsbehörde CDC solle am Freitag über weitere klinische Empfehlungen für immungeschwächte Menschen beraten, schrieb die FDA.

„Das Land ist in eine weitere Welle der COVID-19-Pandemie eingetreten, und die FDA weiß sehr genau, dass immungeschwächte Menschen besonders gefährdet sind, schwer zu erkranken“, sagte die FDA-Beauftragte Janet Woodcock. Andere vollständig geimpfte Menschen bräuchten derzeit keine zusätzliche Dosis. Bei immungeschwächten Menschen dagegen werde eine dritte Dosis den Schutz erhöhen.

CDC-Chefin Rochelle Walensky hatte am Donnerstag erklärt, es gehe bei der Auffrischungsimpfung um weniger als drei Prozent der Bevölkerung. Sie hatte in dem Zusammenhang auch bestimmte Krebspatienten oder HIV-positive Personen erwähnt. Für die Mehrheit der Bevölkerung, darunter auch ältere Menschen, lehnen die US-Behörden eine Auffrischungsimpfung bislang noch mit Blick auf die unzureichende Datenlage ab. In den USA wird neben den mRNA-Impfstoffen auch das Präparat von Johnson & Johnson eingesetzt, das seine volle Wirkung schon nach einer Spritze entfaltet.

In den USA sind bislang 50,3 Prozent der Bevölkerung von rund 330 Millionen Menschen vollständig geimpft. In der Bevölkerungsgruppe ab 12 Jahren sind 59 Prozent vollständig geimpft. Die US-Behörden melden inzwischen im Durchschnitt wieder gut 110.000 Neuinfektionen pro Tag. Im Juni, bevor sich die Delta-Variante durchgesetzt hatte, waren es zeitweise nur rund 10.000 pro Tag gewesen. Laut Gesundheitsbehörde CDC ist das im Vergleich zum Tiefpunkt im Juni ein Anstieg um 876 Prozent. Täglich sterben demnach im Schnitt mehr als 450 Menschen nach einer Corona-Infektion.

Da die Impfzahlen stagnieren, hat die US-Regierung Arbeitgeber ausdrücklich ermuntert, ihre Mitarbeiter zur Impfung zu verpflichten. Es liege in der Macht der Arbeitgeber „dabei zu helfen, die Pandemie zu beenden“, sagte der Corona-Koordinator des Weißen Hauses, Jeffrey Zients, am Donnerstag. Die bisher angekündigten Regelungen durch Unternehmen, Bundesstaaten, Kommunen, Universitäten und Krankenhäuser verpflichteten bereits Dutzende Millionen Amerikaner zur Impfung. „Es ist klar, die Impfpflicht ist im ganzen Land auf dem Vormarsch“, sagte Zients. Die Impfungen würden die Menschen schützen und „helfen, die Verbreitung des Virus zu stoppen“. Die US-Regierung hat ihre eigenen Mitarbeiter bereits verpflichtet, sich impfen oder sich regelmäßig auf eine Corona-Infektion testen zu lassen. Das Verteidigungsministerium will spätestens ab Mitte September eine Impfpflicht für Soldaten einführen.

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