Wie positioniert sich die Apothekerschaft zur Apothekenreform? Zur morgigen Anhörung hat das Bundesgesundheitsministerium (BMG) neben der Abda verschiedene weitere Verbände und Zusammenschlüsse geladen. Zur besseren Abstimmung fand dazu am Wochenende in Frankfurt ein Treffen statt.
Während die Abda in ihren Gremien vertraulich über die Apothekenreform beraten hat, sind viele Nachfragen aus der Basis bei der Freien Apothekerschaft (FA) aufgeschlagen. Daher entschied sich der Verein, für das Wochenende kurzfristig einen sogenannten „Apotheken-Gipfel“ einzuberufen. Ziel des Treffens sollte es sein, einen gemeinsamen Kontext zu den Referentenentwürfen zu erarbeiten, um die Interessen der inhabergeführten Vor-Ort-Apotheken gegenüber der Bundespolitik geschlossen zu vertreten. Denn bei der Anhörung bleiben gerade einmal zwei Stunden, um die Positionen gegenüber den Fachabteilungen im BMG klarzumachen.
Eingeladen zum Treffen waren freie Zusammenschlüsse genauso wie Kammern und Verbände. Tatsächlich nahmen am Samstag einige Vertreter der Abda-Mitgliedsorganisationen teil, etwa von den Kammern aus Hessen und Baden-Württemberg. Auch Dr. Stefan Hartmann vom Bundesverband Deutscher Apothekenkooperationen (BVDAK) war angereist, genauso wie Dr. Quintus Russe von Abyou. Anwaltlich begleitet wurde der Austausch durch Dr. Fiete Kalscheuer und Dr. Nicolas Harding von der Kanzlei Brock Müller Ziegenbein.
Laut FA gab es eine große Kompromissbereitschaft und den Wunsch nach einem geschlossenen Auftreten gegenüber dem BMG. Es sei nicht um Befindlichkeiten gegangen, sondern um die Sache, sagt die FA-Vorsitzende Daniela Hänel. Eine gemeinsame Stellungnahme gibt es nicht, dafür wurden die Kernelemente abgestimmt.
Im Vordergrund stehen die nach wie vor defizitäre Apothekerhonorierung und die Systemrelevanz der Apotheken vor Ort als niedrigschwellige Anlaufstelle und primäre Säule der Arzneimittelversorgung. Einigkeit bestand auch in der Einschätzung, dass die aktuellen Vorschläge die flächendeckende Arzneimittelversorgung gefährdeten und der Weg zum Fremdbesitz weiter geebnet werde. Im Ergebnis wurden gemeinsame Zielvorstellungen herausgearbeitet, die sowohl für die öffentliche Anhörung als auch die schriftlichen Stellungnahmen verwendet werden sollen.
Alle Teilnehmer betonten die Notwendigkeit, angesichts der bevorstehenden Gesetzesänderungen einen Schulterschluss der Berufsvertretungen zu vollziehen, um die Existenz der Apotheken vor Ort langfristig zu gewährleisten. Am besten sollten solche Treffen regelmäßig stattfinden, um proaktiv gemeinsame Positionen zur Weiterentwicklung des Berufs zu erarbeiten – und nicht nur kurzfristig vor Reformvorhaben der Bundesregierung.