Der Vorstand der Apothekenkooperation Linda hat eine Anhebung des Fixums auf 9,50 Euro gefordert. Das bekräftigten die 18 Mitglieder in einem Schreiben unter anderem an Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU). Das bisherige Honorar sei längst nicht mehr genug und die Ärzteschaft etwa erhalte regelmäßig Anpassungen.
Linda weist auf die vermehrten Schließungen von Apotheken hin. Der Stillstand beim Honorar verschärfe die Lage. Einer der Hauptgründe sei die „zunehmend angespannte wirtschaftliche Lage“. Während für andere Leistungserbringer im Gesundheitswesen – wie zuletzt die Praxisärzt:innen regelmäßig Honorarerhöhungen erhielten – verharre das Apothekenhonorar seit 20 Jahren bei 8,10 Euro. Dies sei schon lange Zeit nicht mehr genug, „um Apotheken auf Dauer wirtschaftlich zu betreiben, attraktive Arbeitsplätze für pharmazeutische Fachkräfte zu schaffen und Ihrer Verantwortung als Teil der kritischen Infrastruktur nachzukommen.“
Ohne eine sofortige, spürbare Anpassung drohten gravierende Folgen und ein Kollaps, so Linda. „Die flächendeckende, wohnortnahe Arzneimittelversorgung steht auf der Kippe. Insbesondere in ländlichen Regionen könnten weitere Apothekenschließungen die medizinische Grundversorgung nachhaltig gefährden.“
In dem Brief an Warken heißt es: „Unsere 150.000 Mitarbeitenden verdienen nicht nur Anerkennung in Worten, sondern auch finanzielle Wertschätzung. Sie tragen täglich enorme Verantwortung – ohne dass die Politik uns Arbeitgeber:innen ermöglicht, faire Löhne und auf Dauer zukunftssichernde Arbeitsbedingungen zu gewährleisten.“ Zudem schrecke die fehlende Planbarkeit Nachfolgerinnen und Nachfolger ab.
Schon heute erreichten in nur 39 von 1740 Landgemeinden 90 Prozent der Bevölkerung die nächste Apotheke zu Fuß. An Sonn- und Feiertagen sowie nachts seien die Wege fast immer noch weiter. „Die Apotheken gewährleisten seit Jahren die zuverlässige Versorgung der Bürger:innen mit Arzneimitteln unter immer schwieriger werdenden Bedingungen, mit hohen Kostensteigerungen für Personal, Energie und neue gesetzliche Aufgaben und das, ohne zumindest einen Inflationsausgleich zu erhalten“, so MVDA-Präsidentin Gabriela Hame-Fischer, die auch Inhaberin der Linda Sibelius Apotheke in München ist.
Die Politik sei „dringend in der Pflicht, Verlässlichkeit zu zeigen und ein erkennbares Zeichen für die Stabilisierung unserer Situation zu setzen“. Während die Ausgaben für andere Sektoren stiegen, gebe es kein Plus für Apotheken.
Der schriftliche Appell der Linda-Apotheker:innen aus ganz Deutschland auch an alle Mitglieder der Koalition, die Leitungsebene des Bundesministeriums für Gesundheit, die Bundeswirtschaftsministerin und die Ministerpräsidenten und Gesundheitsminister der Länder. „Wir sind an einem Punkt angekommen, an dem wir alle, die etwas bewegen können, um Unterstützung bitten“, sagt Dirk Vongehr, Vizepräsident des MVDA und Inhaber der Linda Paradies Apotheke in Köln. „Auf Apotheken war nicht nur in der Pandemie jederzeit Verlass. Jetzt fordern wir diese Verlässlichkeit auch von der Politik.“
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