„Hochintensiver Prozess“

Kippels: Gesetzespaket für Apothekenreform in Bearbeitung

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Berlin -

Die Apothekenreform steht auf der Agenda der neuen Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU). Ein Zeitplan liegt allerdings nicht vor – ebenso wenig wie konkrete Details. Angekündigt werden lediglich „vielschichtige Maßnahmen zur Stärkung der Apotheken“. Konkreter fällt hingegen der Koalitionsvertrag aus. Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium (BMG), Dr. Georg Kippels (CDU), betonte auf dem Sommerempfang des Kölner Apothekerverbandes die „starke Bindungswirkung“ des Koalitionsvertrags. Der Verband feierte zudem sein 75-jähriges Bestehen.

In seinem gesundheitspolitischen Grußwort machte Kippels deutlich, dass ein Gesetzespaket für eine Apothekenreform gemäß den apothekenrelevanten Punkten im Koalitionsvertrag in Bearbeitung sei. Die Umsetzung bezeichnete er als einen „hochintensiven Prozess“, der nun angelaufen sei. Auch die Berücksichtigung der Apotheken mit ganz konkreten Zahlen im Koalitionsvertrag sei seiner Ansicht nach besonders. „Das findet man nur selten“, betonte Kippels –und das habe eine starke Bindungswirkung.

Auch Abda-Präsident Thomas Preis ging in seiner Rede auf den Koalitionsvertrag ein: „Dass die Apotheken erstmalig einen ganz eigenen Textabschnitt im Koalitionsvertrag bekommen haben, zeigt, dass die Bedeutung der Apotheken für die Gesundheits- und Arzneimittelversorgung sowie die wirtschaftlichen Probleme der Apotheken bei der Politik angekommen sind“, so Preis. Die Anhebung des Fixhonorars sowie die Aufhebung des Skontoverbots müssten so schnell wie möglich umgesetzt werden, forderte Preis. Dies stehe klar an erster Stelle auf der politischen Agenda der Apothekerschaft.

Man stelle nicht nur berechtigte finanzielle Forderungen, sondern unterbreite der neuen Bundesregierung zugleich wichtige Angebote zur Bewältigung der zahlreichen Versorgungsprobleme im Gesundheitswesen – insbesondere mit Blick auf die demografische Entwicklung.

„Dieses Angebot, uns heilberuflich noch intensiver in unser Gesundheitswesen einzubringen, findet sich im Koalitionsvertrag wieder. Die Koalition will unseren Heilberuf weiter ausbauen, Apotheken für das Erbringen von Präventionsleistungen nutzen und bekräftigt die Bedeutung der Apotheken als häufig erste Anlaufstelle in der Gesundheitsversorgung“, so Preis weiter.

Versandhandel ist „Dorn im Auge“

Auch die Problematik rund um den Versandhandel griff Kippels auf. Der Arzneimittelversandhandel sei ein „Dorn im Auge“ – vor allem wegen der strukturellen Nachteile für Vor-Ort-Apotheken. „Eins ist glasklar, es muss gleichlange Spieße geben. Arzneimittel sind besondere Waren und kein Gegenstand für Payback-Punkte.“

„Kompromisslose Dialogbereitschaft“

Erneut erklärte Kippels die „kompromisslose Dialogbereitschaft“ des BMG. Ziel sei es, das Gesundheitswesen im engen Austausch mit den Akteuren und unter Einbeziehung ihrer fachlichen Expertise zu stärken. Neben der wirtschaftlichen Stärkung der Apotheken vor Ort gehe es auch um die gemeinsame Weiterentwicklung des Berufsbildes der Apotheker – auch in Abstimmung mit der Ärzteschaft.

Mit Blick auf die Apothekenpraxis kündigte Kippels an, die Austauschkompetenzen in der Arzneimittelversorgung zu erweitern und das Thema Retaxationen konsequenter anzugehen. Zum Abschluss betonte er die große Bedeutung der Freiberuflichkeit im Gesundheitswesen.

Verlässlicher Partner

Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) gratulierte dem Kölner Apothekerverband zunächst zum 75-jährigen Bestehen. In ihrer nunmehr zehnjährigen Amtszeit seien die Apotheken stets ein verlässlicher Partner gewesen – insbesondere auch der Apothekerverband Köln als wichtiger Ansprechpartner für das Gesundheitsamt.

Die über 200 Apotheken in Köln bezeichnete Reker als „unverzichtbaren Teil der Gesundheitsversorgung“. Wie wichtig Apotheken vor Ort seien, habe insbesondere die Coronazeit deutlich gemacht. „Es ist wichtig, dass Apotheken gestärkt werden, damit sie weiterhin eine tragende Säule im Gesundheitswesen bleiben“, betonte die langjährige Kölner Oberbürgermeisterin, da die Herausforderungen im Gesundheitswesen nicht kleiner würden.

Der Präsident der Bundesapothekerkammer und der Apothekerkammer Nordrhein, Dr. Armin Hoffmann, betonte in seinem Grußwort, dass es nicht hoch genug einzuschätzen sei, seit der Nachkriegszeit bis heute eine sichere Arzneimittelversorgung gewährleistet zu haben. Angesichts eines steigenden Versorgungsbedarfs komme es nun darauf an, die bestehenden Herausforderungen gemeinsam anzugehen, nach dem Motto: „Nicht stehen bleiben, weiterentwickeln!“

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