KBV zur Apothekenreform

Impfen, Rx-Abgabe: Apotheken fehlt ärztliche Kompetenz

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Berlin -

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) ist in „höchstem Maß unzufrieden mit den Reformbemühungen der Bundesregierung“. Dass Reformen dringend nötig sind, wird nicht bestritten, aber dabei müsse mit denjenigen gesprochen werden, die die Vorhaben umsetzen müssen. Ebenso sollten Konzepte und Vorschläge aus der Praxis berücksichtigt und zügig Ergebnisse geliefert werden. Auch die Apothekenreform wurde auf der Vertreterversammlung thematisiert und kritisiert.

Für KBV-Vorstandsmitglied Dr. Sibylle Steiner schaffe die Apothekenreform neue, unnötige Versorgungsangebote und „eine gefährliche Verschiebung von Kompetenzen, die voller Risiken für Patienten und für die Wirtschaftlichkeit der Versorgung ist.“ Ärztliche Diagnostik, Indikationsstellung und Therapie sind laut Steiner keine Bausteine, die nach Belieben in andere Hände gelegt werden dürfen.

„Den Apothekern fehle für das Impfen, für die Abgabe verschreibungspflichtiger Medikamente ohne ärztliche Verordnung und weitere ärztliche Aufgaben schlicht eines: die ärztliche Kompetenz“, macht die KBV deutlich. Tatsächliche Chancen, den Zugang zur Versorgung zu verbessern, sehen die Ärzt:innen beispielsweise in automatisierten Abgabestationen oder der direkten Medikamentenabgabe nach telepharmazeutischer Beratung, wenn Patient:innen in Notdienstpraxen oder beim Hausbesuch ein Medikament dringend benötigten. Dies habe man dem Bundesgesundheitsministerium (BMG) im Rahmen der Notfallreform vorgeschlagen.

Aus Sicht des KBV-Vorstandes drohe eine Bagatellisierung der Versorgung. „Nur weil sich niemand an echte Sozialreformen traut, kann es nicht sein, dass die niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen die Zeche zahlen“, so der KBV-Vorstandsvorsitzende Dr. Andreas Gassen. Dringende Strukturreformen, die schnell zu einer Entlastung führen könnten, lassen auf sich warten.

Zudem appelliert der KBV-Vorstand, dass die Notfallreform nicht zu Parallelstrukturen führen darf. Dass beispielsweise noch mehr Integrierte Notfallzentren (INZ) errichtet werden sollen oder die Kassenärztlichen Vereinigungen einen fahrenden Dienst rund um die Uhr gewährleisten sollen, wird abgelehnt.

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