Borchardt besucht Blisterzentrum

„Die Botschaft scheint angekommen zu sein“

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Berlin -

Simone Borchardt, gesundheitspolitische Sprecherin der Union, besuchte das Blisterzentrum Nord in Schwerin und tauschte sich vor Ort mit Geschäftsführer Martin Halm sowie Andrea Seidler, Inhaberin der Godewind Apotheke, über die Herausforderungen der Branche aus. An der Diskussion im Besprechungsraum nahm auch der ehemalige Bundestagsabgeordnete Dietrich Monstadt teil.

Man habe sich getroffen, um generell über Apothekenpolitik und die akuten Probleme in der Heimversorgung zu sprechen. Dabei sei das gesamte Thema Apothekenreform „durchgekaut“ worden, erzählte Halm. Einigkeit habe es unter anderem bei dem Thema Rabattverträge als eine Ursache für Lieferprobleme und Engpässe gegeben. Auch die EU-weiten Überlegungen, die Pharmaproduktion wieder anzusiedeln, seien Thema gewesen.

Auch der viel debattierte Punkt der PTA-Vertretung sei thematisiert worden. „Die PTA-Vertretung sehe ich als völlig unproblematisch an, wenn man es an die Regelungen für Pharmazieingenieure anlehnt“, erklärte Halm. Er schlug vor, dass ein zuständiger Apotheker rufbereit im Hintergrund elektronisch erreichbar sein könnte. Dann sollte das mit entsprechender Fortbildung kein Problem sein, insbesondere angesichts des immer enger werdenden Fachkräftemarktes.

Man tauschte sich auch über den Bürokratieabbau aus. Halm berichtet, man habe beispielsweise über das Verpackungsregister und Doppelstrukturen gesprochen. Ein akutes Problem betreffe die heimversorgende Apotheke, die das Blisterzentrum beliefere: Im Rahmen der Verblisterung sei das E-Rezept wegen der Chargen nicht praktikabel.

Hierfür gebe es zwar einen Lösungsansatz, der aber nicht vertraglich gesichert sei. Es bestehe akuter Handlungsbedarf, da das bisherige Verfahren mit einem speziellen Abrechnungscode nur noch bis Ende 2025 anerkannt werde. Damit drohe absehbar ein Risiko der Retaxierung, das Apotheken und Blisterzentren erheblich belasten könnte. „Wir brauchen eine rechtssichere, praxisnahe Lösung, die Apotheken und Blisterzentren Planungssicherheit gibt und den Patientinnen und Patienten eine verlässliche Arzneimitteltherapie garantiert“, erklärte Borchardt hierzu auf Facebook.

Vergütung und Finanzierungs-Lücken

„Natürlich war auch die Vergütung ein großes Thema“, so Halm. „Ich bin seit 2002 selbstständiger Apotheker und hatte seit 20 Jahren keine Honorarerhöhung“, betont er. Die gestiegenen Kosten in diesem Zeitraum habe man nur mit Effizienzsteigerungen dämpfen können. Das Argument, dass durch Schließungen mehr Umsatz auf die verbleibenden Apotheken abfalle, rechne sich vielleicht in der Stadt; auf dem Land hätten Schließungen jedoch keinen derartigen Teileffekt auf den Umsatz.

Borchardt habe berichtet, dass sie den Aufschrei der Apothekerschaft im Hinblick auf das Honorar stark wahrnehme und auch selbst verständlicherweise deutlich darauf angesprochen werde. „Die Botschaft scheint angekommen zu sein, wenigstens bei der CDU“, so Halm. Nun müsse aber verhandelt werden.

Die Politikerin habe deutlich gemacht, dass man in der Politik erkennen musste, dass die Kassen nicht ausreichend finanziert seien. Dem Kassenbudget fehlten Milliarden, insbesondere versicherungsfremde Leistungen, wie die Kosten für die Bürgergeldempfänger, würden Finanzlücken reißen. Würde der Bund diese Kosten übernehmen, sähe die Situation anders aus.

Halm habe Borchardt als „sehr gut informierte Politikerin“ empfunden. „Man musste nicht viel erklären, sondern konnte direkt ins Detail einsteigen“, lobt er. „Ich hatte wirklich den Eindruck, dass sie die Probleme versteht. Eine Politikerin, die sieht, wo die Probleme im Gesundheitswesen liegen – das macht zumindest ein bisschen Hoffnung.“

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