Die Abda sorgt mit der geplanten Blackout-Protestaktion für Fassungslosigkeit in Apotheken. Zahlreiche Inhaberinnen und Inhaber gehen auf die Barrikaden. „Es geht inzwischen nicht mehr um Symbolik, Kerzenlicht oder nette Gesten gegen die Politik. Wir reden über existenzielle Probleme“, mahnt Florian Sedlmeier aus Ampfing. Die Aktion sende nicht die notwendige Botschaft.
Apotheken sollen am kommenden Mittwoch für einige Stunden das Licht ausmachen und unter dem Stichwort „Versorgungsblackout“ auf die „überfällige und im Koalitionsvertrag versprochene Erhöhung des Apothekenhonorars“ aufmerksam machen. „In dieser Lage eine Aktion vorzuschlagen, die nach außen eher wie ein verzweifeltes Teelicht-Protestchen wirkt, ist weder der Dramatik der Situation angemessen noch sendet sie die notwendige Botschaft: Wir stehen kurz vor dem Kipppunkt der flächendeckenden Arzneimittelversorgung“, heißt es in seinem Protestbrief an die Standesvertretung.
„Mit großem Erstaunen – um nicht zu sagen Fassungslosigkeit – habe ich Ihre geplante „Blackout-Aktion“ zur anstehenden politischen Beratung der Apothekenreform zur Kenntnis genommen.“ Er fühlt sich von diesem Protestvorschlag nicht ernstgenommen. Denn währenddessen würden Apotheken jeden Tag ums wirtschaftliche Überleben ringen, Personal halten müssen und Versorgungsengpässe abfangen.
Sedlmeier betont, dass es längst nicht mehr um Symbolik, Kerzenlicht oder nette Gesten gegen die Politik gehe. „Wir reden über existenzielle Probleme“, warnt er. Dazu zählten Personalmangel, wirtschaftliche Schieflagen durch jahrelang eingefrorene Honorare, eine Reform, die drohe, bewährte Strukturen zu destabilisierenund eine Versorgung, „die wir jeden Tag nur durch massives persönliches Engagement überhaupt noch am Laufen halten“.
In dieser Lage eine Aktion vorzuschlagen, „die nach außen eher wie ein verzweifeltes Teelicht-Protestchen wirkt, ist weder der Dramatik der Situation angemessen noch sendet sie die notwendige Botschaft: Wir stehen kurz vor dem Kipppunkt der flächendeckenden Arzneimittelversorgung“. Nötig seien „entschlossene, laute, politisch spürbare Maßnahmen – keine symbolischen Dunkelpausen“. Die Abda müsse klare Forderungen, mediale Präsenz, echte Mobilisierung und ein Auftreten zeigen, das die Realität widerspiegelte: „Die Apothekenlandschaft brennt. Wenn etwas ausgeschaltet wird, dann bitte nicht unser Licht, sondern endlich der politische Tiefschlaf.“
Apothekerinnen und Apotheker fänden aktuell keine Zeit, bei einer solchen Protestaktion mitzumachen. „Die Digitalisierung kostet uns so viel Zeit, und die explodierenden Kosten zwingen einen ja förmlich Personal runterzufahren. Ich habe kaum noch Lust, diese Hinhalte-Taktik der Politik mitanzusehen, noch habe ich Lust an dieser bescheidenen Aktion mitzumachen.“