Honorierung, E-Rezept, PTA-Vertretung

Bild erklärt Apothekensterben

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Berlin -

„Könnten Sie sich vorstellen, heute vom gleichen Gehalt wie 2004 zu leben?“, fragt Bild.de in einem heute erschienen Beitrag zum Thema Apothekensterben. Jeden Tag schließe in Deutschland eine Apotheke – und das liege hauptsächlich am Honorar. Abda-Präsident Thomas Preis, FA-Vorsitzende Daniela Hänel und Inhaberin Anette Belda aus Grevenbroich liefern weitere Gründe.

Trotz Inflation und stetig steigender Kosten habe es keine Honorarerhöhung seit dem Jahr 2013 mehr für Inhaberinnen und Inhaber gegeben, zeigt Bild.de auf. „Ich habe mir seit 2004 nicht nur keine Gehaltserhöhung mehr geben können, sondern verdiene ja auch immer weniger“, erklärt Hänel im Bild-Beitrag. Von einst zwei Apotheken in Sachsen führe sie heute nur noch eine: „Das sollte eigentlich meine Altersvorsorge sein, aber ich habe keinen Käufer gefunden, der die Apotheke übernehmen wollte. Ich konnte sie nicht mehr halten.“

Auf die Frage, was die Branche noch retten könne, entgegnet die Vorsitzende der Freien Apothekerschaft (FA): „Regelmäßige Anpassungen der Honorare wären das Mindeste. Sonst ist die flächendeckende Versorgung in Deutschland bald ernsthaft gefährdet.“ Bild.de verweist im Kontext darauf, dass allein im vergangenen Jahr 578 Apotheken in Deutschland schließen mussten. „Jeden Tag stirbt hier mindestens eine Apotheke“, kommentiert Hänel.

Preis warnt vor PTA-Vertretung

Abda-Präsident Thomas Preis bereite der Nachwuchs Sorgen: „Es wird immer schwieriger, junge Leute für diesen Beruf zu begeistern.“ Er warnt außerdem davor, „dass approbierte Apotheker bald durch pharmazeutisch-technische Assistenten ersetzt werden und wir Apotheken zu Medikamenten-Kiosken degradieren“. Dies gilt es zu verhindern, betont Preis.

Laut Inhaberin Anette Belda aus Grevenbroich trägt auch die Einführung des E-Rezepts zum Apothekensterben bei: „Das liegt auch an der aggressiven Werbung der Versandapotheken, die mit Gutscheinen werben, wenn man bei ihnen ein E-Rezept einlöst.“

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