Kommentar

Apothekenreform: Lauterbach light

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Düsseldorf -

Groß waren die Erwartungen an die Eckpunkte von Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU). Doch schnell machte sich Ernüchterung bei den 300 Delegierten des Deutschen Apothekertages (DAT) breit: Nullrunde beim Honorar mit Wiedervorlage, stattdessen mehr Kompetenzen für PTA und eine Förderung von Zweigapotheken. Warkens Eckpunkte sind Lauterbachs Apothekenreform light.

„Sie alle kennen die Haushaltslage“, so Warken. Damit war klar, was kommt – eine Nullrunde beim Honorar. Aufgrund der aktuell wirtschaftlich massiv angespannten Lage der GKV müsse dieses Vorhaben zurückstehen. In diesem Jahr wird es also nicht mehr Geld für die Apotheken geben. Und im nächsten? Vielleicht. Erstmal muss die Finanzkommission tagen. Bis März. Und dann nochmal bis Jahresende. Die Ministerin hat das Thema auf Wiedervorlage gelegt. Wahrscheinlicher ist, dass bis dahin noch ein Spargesetz kommt.

Bis es mehr Geld gibt, sollen handelsübliche Skonti wieder erlaubt und die Rücklagen im pDL-Topf ausgekehrt werden. Immerhin: Das Geld soll für eine Verdopplung der Notdienstpauschale auf dann rund 1000 Euro genutzt werden und damit an die Apotheken fließen. Umverteilung also statt Finanzspritze.

Außerdem soll eine Strukturreform die Apotheken wirtschaftlich stabilisieren. Eine entscheidende Rolle spielen dabei wieder einmal die PTA. Sie sollen mehr Weiterqualifizierungsmöglichkeiten erhalten und stundenweise oder in Ausnahmefällen auch tageweise Apotheker:innen vertreten dürfen. Außerdem sollen Zweigapotheken gefördert, Rezepturen gebündelt und Öffnungszeiten flexibilisiert werden.

Warkens versprochene „vielschichtige Apothekenreform“ erinnert stark an das, was vor zwei Jahren ihr Amtsvorgänger Karl Lauterbach (SPD) vorgelegt hatte. Nur wurde die Botschaft diesmal anders verpackt: Direkter Dialog, weil Sie es mir wert sind. Der wohl wichtigste Mann des Tages saß in der ersten Reihe: BMG-Abteilungsleiter Thomas Müller hatte schon das erarbeitet, was jetzt als Blaupause dient. Was kommt, ist die „Apotheke light“ in einer Light-Version. Apothekenreform light in jeder Hinsicht. Der Unmut bei den Apothekern ist deswegen aber nicht kleiner.

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