Probleme mit Immobilien

Versorgungswerk schreibt wieder ab

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Berlin -

Das Versorgungswerk der Landesapothekerkammer Hessen hat auch im vergangenen Jahr wieder einen zweistelligen Millionenbetrag abschreiben müssen. Trotzdem konnte die Rendite stabil gehalten werden.

21 Millionen Euro musste das Versorgungswerk abschreiben, das ist ungefähr so viel wie in den beiden Jahren zuvor. „Die Abschreibungen verteilen sich hierbei auf eine größere Anzahl von Fonds und sind in wesentlichen Teilen auf die Veränderungen des Marktumfeld und den Zinsanstieg zurückzuführen“, heißt es im gerade veröffentlichten Geschäftsbericht. Weitere Preisrückgänge an den Immobilienmärkten, insbesondere im Bereich der Gewerbeimmobilien, seien trotz der deutlichen Stabilisierung zum Jahresende 2024 nicht auszuschließen. „Daher gehen wir im weiteren Jahresverlauf von einem weiterhin schwierigen Umfeld und erheblichen Schwankungen in nahezu allen Anlageklassen aus.“

Dennoch konnte die Nettorendite bei 2,54 Prozent gehalten werden, im Vorjahr waren es 2,7 Prozent und 2022 sogar nur 0,82 Prozent. Die Bruttorendite aus den Kapitalanlagen betrug sogar 3,45 Prozent und lag damit über dem Vorjahreswert von 2,89 Prozent.

Die Treiber des Ergebnisses waren laut Geschäftsbericht laufende Zinserträge aus der Direktanlage und Ausschüttungen bei den Investmentfonds. Die liquiden Anlagen, die im Masterfonds gebündelt sind, entwickelten sich demnach ebenfalls sehr positiv. „Die breite internationale Ausrichtung der Kapitalanlage könnte hierbei einen wesentlichen Beitrag leisten.“

Verhaltener Ausblick

Der Ausblick bleibt aber vorsichtig: „Durch die weiterhin bestehenden erheblichen wirtschaftlichen Risiken und das hohe Bewertungsniveau einzelner Assetklassen kann für die kurzfristige Geschäftsentwicklung weiterhin nur ein verhalten positiver Ausblick gegeben werden. Aufgrund der gebildeten Rücklagen kann das Versorgungswerk diese Risiken aber gut auffangen. Auch in der Zukunft können aus den gebildeten Reserven schwächere Ergebnisse ausgeglichen werden. Das Versorgungswerk geht trotz seiner weiterhin vorsichtigen Anlagepolitik mittelfristig von einer weiteren Verbesserung des Geschäftsergebnis und der nachhaltigen Erreichung des Rechnungszinses aus.“

Und weiter: „Die kurzfristigen Herausforderungen für das Versorgungswerk sind etwas gestiegen, daher ist auch für die Zukunft damit zu rechnen, dass in einzelnen Wirtschaftsjahren der Rechnungszins nicht vollständig erwirtschaftet werden kann. Das Versorgungswerk verfügt aber über ausreichende Reserven, um die erwarteten Marktschwankungen auszugleichen. Aufgrund der zum 1. Januar 2019 erfolgten Anpassung der Rechnungsgrundlagen und der vorhandenen Risikotragfähigkeit ist das Versorgungswerk gut gerüstet um die zukünftigen Herausforderungen zu meistern.“ Die 2016 eingeführte Zinszusatzreserve liegt bei 107,6 Millionen Euro.

Deutlich mehr Mitgliedsbeiträge

Die Bilanzsumme lag mit 2,166 Milliarden Euro leicht über Vorjahr, genauso wie die Summe der Kapitalanlagen (2,152 Milliarden Euro). Dagegen lagen die Erträge aus Kapitalanlagen mit 75,29 Millionen Euro rund 1 Million Euro unter Vorjahr. Einen deutlichen Zuwachs von 4,4 Millionen Euro gab es bei den Mitgliedsbeiträgen (72,63 Millionen Euro). Dies ist laut Geschäftsbericht hauptsächlich auf die Erhöhung der Beitragsbemessungsgrenze in der Deutschen Rentenversicherung (DRV) sowie auf den Mitgliederzuwachs zurückzuführen.

Die Versorgungsleistungen lagen mit 49,9 Millionen Euro ebenfalls 3,4 Millionen Euro höher. Der Verwaltungskostensatz lag bei 2,34 Prozent (Vorjahr: 2,07 Prozent). Unter dem Strich stand ein Überschuss von von 69,6 Millionen Euro, nach 32,5 Millionen Euro im Vorjahr. Entsprechend konnten 67,8 Millionen Euro in die Überschussrücklage eingestellt werden, nach 30,5 Millionen Euro. Allerdings wurden auch 32,1 Millionen Euro entnommen und in die Deckungsrückstellung überführt.

8089 Mitgliedern (plus 1,2 Prozent) stehen 2507 Versorgungsempfänger (plus 5 Prozent) gegenüber. „Die dynamische Entwicklung des Bestandes an Leistungsbeziehern wird sich in den nächsten Jahren weiter fortsetzen, wobei der Saldo aus Mitgliederzugang und Rentnerabgang voraussichtlich noch einige Jahre positiv sein wird.“ Das Versorgungswerk ist laut Geschäftsführung aber aufgrund seines Verrentungssystems langfristig nicht auf einen Neuzugang von Mitgliedern angewiesen: „Alle Rentenzusagen des Versorgungswerkes sind durch die vorhandenen Rücklagen und Rückstellungen aufgrund des versicherungsmathematischen Gutachtens abgedeckt.“

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