Tarifverhandlungen

ADA: Mitgefangen, mitgehangen

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Berlin -

Nicht nur die Apothekenleiter, sondern auch ihre Mitarbeiter müssen warten, dass die ABDA bei der Politik einen Stich macht. Der Arbeitgeberverband Deutscher Apotheken (ADA) hat die Verhandlungen zum Tarifvertrag in der vergangenen Woche platzen lassen und erklärt jetzt auch, warum: „Ohne Bewegung in der Politik wird es keine Tariferhöhung für Apothekenmitarbeiter geben können.“

ADA-Chef Theo Hasse erklärte: „Wir brauchen Planungssicherheit und Tarifgerechtigkeit, und unsere Mitarbeiter brauchen sie auch.“ Da eine Erhöhung des Fixhonorars nach dem derzeitigen Berechnungsmodus offensichtlich nicht zu realisieren sei, erwarte man, dass die Politik nun wenigstens die Rezepturberechnungen und die Dokumentationsgebühren erhöhe. „Wir sind bereit, ab dem ersten freigesetzten Euro die Angestellten an den Zuwächsen zu beteiligen“, so Hasse.

Hasse beklagte, dass man von einer Vergütungsgerechtigkeit durch die Entscheidungen der Politik „weit entfernt“ sei. Die Erhöhung der Packungspauschale um 25 Cent in den vergangenen zehn Jahren reiche bei weitem nicht aus, um über Gehälter vergleichbarer Branchen zu verhandeln. Dadurch sei die Versorgungssicherheit auf Dauer in Frage gestellt.

Dennoch hat der ADA seine Mitglieder bis zum 14. September zu einer Abstimmung darüber aufgerufen, ob über einen Tarifvorschlag der Adexa verhandelt werden soll. Die Adexa möchte einen Tarifabschluss rückwirkend ab dem 1. Juli 2015. Die Gewerkschaft ist mit verschiedenen Forderungen in die Verhandlungen gegangen: eine höhere Zahl an Urlaubstagen, eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit, eine höhere Ausbildungsvergütung, eine bessere betriebliche Altersvorsorge und eine Qualifikationsumlage für Angestellte, die Weiterbildungen gemacht haben.

Die ADA-Mitglieder sollen nun stimmen darüber abstimmen, ob über diese Forderungen verhandelt werden soll. In dem Spitzengespräch in der vergangenen Woche hatte die ADA der Adexa bereits deutlich gemacht, dass sich die Arbeitgeber ohne Honorarerhöhung außerstande sehen, den Mitarbeitern höhere Tarifgehälter anzubieten. Die wirtschaftliche Entwicklung der Apotheken lasse keinen solchen Schritt zu, so die ADA.

Die Adexa hatte nach dem Gespräch die „Machtlosigkeit der Standesvertretung“ kritisiert. „Dass die Apotheken derart am Tropf der Gesundheitspolitik hängen, entwickelt sich zum gravierenden Nachteil für die über 136.000 Apothekenangestellten“, hieß es bei der Gewerkschaft. „Das 'System Apotheke' gerät – gefördert durch die depressive Inaktivität der Apothekenleiter – in eine gefährliche Abwärtsspirale.“

Vor dem Hintergrund, dass bereits vielerorts Mitarbeitermangel herrsche und gleichzeitig 30 bis 40 Prozent der Apothekenleiter in den nächsten Jahren das Rentenalter erreichten, „ist die Versorgung der Bevölkerung mittelfristig gefährdet“, warnte die Adexa. Eine vermehrte Abwanderung der Mitarbeiter in andere Branchen werde das Problem noch verschärfen.

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