Ende Mai vergangenen Jahres musste Julia Kielhorn ihre Humme-Apotheke in Groß Berkel schließen. Ihr Gewerbe meldete sie ordnungsgemäß überall ab. Die Gedisa will sich damit nicht zufrieden geben und verlangt trotz Schließung weiter Geld von der Inhaberin. „Ich komme schlicht nicht aus dem Vertrag raus“, beklagt sie.
Kielhorn meldete im Zuge der Apothekenschließung ihr Gewerbe ordnungsgemäß beim Landesapothekerverband (LAV), der Apothekerkammer Niedersachsen und ihrer Gemeinde ab. „Ich musste jedoch damals noch für sechs Wochen die KIM-Adresse beantragen, die man zu diesem Zeitpunkt nicht sofort wieder kündigen konnte“, erklärt sie, die Überschneidung.
„Das Apothekenportal und der LAV meldeten mir, dass die Apotheke abgemeldet ist“, so Kielhorn. Soweit die Theorie, in der Praxis sah es jedoch ganz anders aus. „Zu meiner Überraschung bekam ich kürzlich eine Rechnung von etwa 110 Euro von der Gedisa“, ärgert sie sich. „Und zwar für den Zeitraum Juni 2024 bis Mai diesen Jahres.“ Dabei sei die Apotheke schon seit Mai 2024 geschlossen. Sie fragte daraufhin direkt beim Kundenservice der Gedisa nach: „Bei einem Telefonat sagte man mir, dass ich die KIM-Adresse nicht abgemeldet habe“, so Kielhorn. Und weiter: „Da ich ja ordnungsgemäß beim LAV gekündigt habe, ist diese nun auch nicht mehr kostenfrei.“
Doch damit nicht genug: „Auch die Entwertung meiner Apothekenbetriebserlaubnisurkunde bringt mich nicht weiter. Diese habe ich mir zuschicken lassen, damit ich etwas in der Hand habe, was ich der Gedisa zeigen kann“, schildert Kielhorn. Aber: „Sie erkennen meine Kündigung immer noch nicht an. Und das trotz Gewerbeabmeldung und der Entwertung.“ Die Gedisa verlangt „ein extra Schreiben der Apothekerkammer, dass meine Apotheke auch wirklich geschlossen ist“, dieses werde ihr aber nicht ausgestellt, so Kielhorn.
Ein weiterer Anruf beim LAV habe nur bewirkt, „dass sich ein Mitarbeiter mit der Gedisa in Verbindung setzen will“, sagt sie. „Ich komme aus diesem Vertrag schlicht nicht raus, da beißt sich die Katze in den Schwanz.“
Aktuell habe der Kundenservice der Gedisa von Kielhorn verlangt „sämtliche Unterlagen erneut einzuschicken“, obwohl alles schon vorgelegen habe. „Ich warte nun seit drei Wochen auf einen Bescheid, es kommt einfach nichts“, beklagt sie. Auch nach erneuter Nachfrage habe man sie abermals vertröstet: „Ein Mitarbeiter sagte, er lege den Fall noch mal vor. Seitdem ist es still geworden.“
Die Gedisa möchte sich nicht zu den Vorwürfen äußern. „Zu konkreten Vertragsverhältnissen einzelner Kundinnen und Kunden können wir uns grundsätzlich nicht äußern. Dies dient dem Schutz persönlicher Daten und der Vertraulichkeit unserer Kundenbeziehungen“, heißt es. Das betreffende Anliegen befinde sich aber bereits in Bearbeitung durch den Kundenservice.