Bayers Monsanto-Spagat | APOTHEKE ADHOC
Kommentar

Bayers Monsanto-Spagat

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Berlin -

Der 12. Dezember war ein schwarzer Tag für Wissenschaftler und Umweltaktivisten; auf der anderen Seite gab es Jubel bei den Bayer-Aktionären: Die EU-Zulassungsverlängerung des Unkrautgiftes Glyphosat um weitere fünf Jahre spaltet die Gemüter in Deutschland, Europa, der Welt – und die Apotheker. Vielen Kollegen ist es egal, doch einige bäumen sich auf gegen einen Riesen, der größter Chemiekonzern und gleichzeitig Gesundheitsanbieter und Phytospezialist sein will.

Marken wie Aspirin genießen Vertrauen und sind für die Apotheken wichtig. Und immerhin gibt es auch andere Hersteller, die mehrere Standbeine haben. Reckitt Benckiser etwa hat nicht nur Dobendan im Angebot, sondern auch WC-Reiniger. Doch Glyphosat polarisiert.

Hitzige Debatten werden geführt um ein Unkrautgift, für das es abschließend zu klären gilt, welche Gefahr von ihm ausgeht. Für Wissenschaftler besteht ein Zusammenhang zwischen der Chemikalie und der Entstehung von Krebs. Politiker und Manager warnen vor einer Panik vor dem weltweit am besten untersuchten Pflanzenschutzmittel. Dazwischen finden sich die, die für Gesundheit stehen – die Apotheker.

Die meisten Kollegen nehmen es hin, dass Bayer mit Monsanto nun die wohl umstrittenste Chemikalie im Sortiment hat. Und dass der Konzern mit seinen Vertriebspraktiken seit Jahren in der Kritik steht. Immer wieder berichten Medien über Kleinbauern, die sich gegen die Übermacht nicht wehren können.

Doch einige Pharmazeuten wollen Flagge zeigen – sie ziehen sie mit den wenigen Waffen, die sie haben, in den Kampf. Sie wollen sensibilisieren, erfahren Dank von den Kunden und reichlich Gegenwind. Aber gehört die Debatte in die Offizin? Dürfen Apotheker eine politische Meinung haben und diese im Handverkauf frei äußern? Die gute Nachricht: Am Ende hat der Kunde die Entscheidung.

Dabei geht es nicht nur um Glyphosat, sondern auch um die grundsätzliche Frage, ob ein Arzneimittelhersteller im Dienste der Gesundheit auch ein großer Chemiekonzern sein kann, dessen Produkte womöglich mit Gesundheitsrisiken behaftet sind. Ein Konzern, der mit Iberogast und Laif ein Phyto-Spezialist sein will, hat seit dem Monsanto-Deal das meistverkaufte Herbizid im Angebot. Der Spagat zwischen Healtcare- und Agrargeschäft ist schwierig.

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