Humangenetik

Bluttest zur Alzheimer-Diagnose

, Uhr
Berlin -

Humangenetiker der Saar-Universität haben einen Bluttest zur Diagnose von Alzheimer entwickelt. Der Test basiert auf einer Kombination bestimmter microRNAs. Diese Signaturen können die Forscher eindeutig der Krankheit zuordnen. Der Test muss in der Klinik noch erprobt werden.

Die Wissenschaftler haben Blutproben von 100 Alzheimer-Patienten auf ein für die Krankheit spezifisches microRNA-Muster untersucht. „Insgesamt haben wir bei zwölf microRNAs eine andere Zusammensetzung als bei den gesunden Personen der Kontrollgruppe gefunden“, so die Forscher.

Genauigkeit, Empfindlichkeit und Präzision des Tests lägen bei mehr als 90 Prozent – den Genetikern zufolge für einen Biomarker ein sehr gutes Ergebnis. „Bis es zur klinischen Anwendung kommt, bedarf es allerdings noch weiterer Untersuchungen.“

In einem zweiten Schritt haben die Forscher geprüft, ob es bei der microRNA-Signatur Unterschiede zwischen Alzheimer und anderen neurologischen Krankheiten gibt. „Auch hier konnten wir Alzheimer eindeutig von Schizophrenie oder Depression abgrenzen“, so die Wissenschaftler.

Bei anderen neurodegenerativen Erkrankungen wie Parkinson oder leichten kognitiven Beeinträchtigungen seien die Testergebnisse allerdings nicht so genau gewesen. Die Genetiker wollen die Ergebnisse verbessern, indem sie die Molekül-Signaturen weiter verfeinern.

Bislang kann Alzheimer nur sehr aufwendig diagnosiziert werden: Dabei kommen teure Verfahren wie Computertomografien oder psychologische Tests zum Einsatz, mit denen das Gedächtnis und das Denkvermögen untersucht werden.

Die Ergebnisse der aktuellen Studie erlauben den Wissenschaftler zufolge weitere Einblicke in die molekularen Mechanismen bei Alzheimer: So seien zwei der microRNAs an Prozessen beteiligt, die zur sogenannten Plaques-Bildung führen. Die Eiweißablagerungen im Gehirn sind ein charakteristisches Kennzeichen der Krankheit. Die Wissenschaftler gehen außerdem davon aus, dass viele der microRNAs das Wachstum und die Form der Nervenzellen bei der Entwicklung des Gehirns beeinflussen.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Neuere Artikel zum Thema

APOTHEKE ADHOC Debatte