Spahn will fragwürdige Therapien verbieten APOTHEKE ADHOC, 10.11.2018 09:26 Uhr
-
Nach einem Bericht der SüddeutschenZeitung und des NDR will Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) verbieten, dass Heilpraktiker Patienten mit selbstgemixten Arzneien und fragwürdigen Frischzellen-Therapien behandeln.
-
Beim Wahlvolk hat er derzeit einen schlechten Stand: Nur sechs Prozent der Deutschen wollen Jens Spahn als CDU-Vorsitzenden. Sollte er es dennoch schaffen, kündigte er aber eine „vertrauensvolle Zusammenarbeit“ mit Kanzlerin Merkel an. Foto: Andreas Domma
-
Einen schweren Job hat auch Marc Degen (r.). Der enge Vertrauter Spahns führt dessen Kampagne für den CDU-Vorsitz. Foto: Elke Hinkelbein
-
Zurück ins BMG: Steigt Jens Spahn zum CDU-Chef auf, könnte ein neuer Gesundheitsminister gesucht werden. Hermann Gröhe kennt sich aus... Foto: Andreas Domma
-
Nach bald zehnjähriger Auszeit greift Friedrich Merz nach der Macht. Wo er heute politisch steht, weiß man nicht. Foto: APOTHEKE ADHOC
-
Der Andrang bei der ersten großen Pressekonferenz seit Jahren war groß. Foto: APOTHEKE ADHOC
-
Merz wollte den Kündigungsschutz abschaffen, ungesunden Lebensstil mit höheren Kassenbeiträgen bestrafen und die Sozialsysteme auf Kapitaldeckung abstellen. Populär geworden ist er mit seiner „Bierdeckel“-Steuer. Foto: Elke Hinkelbein
-
Pro Spahn: CDU-Gesundheitspolitiker Michael Hennrich kann sich Jens Spahn sehr gut als Nachfolger von Angela Merkel im CDU-Parteivorsitz vorstellen. Foto: Andreas Domma
-
Jens Spahn will CDU-Chef werden. Das schafft für die Apotheker neue Unsicherheit. Foto: Andreas Domma
-
Auch als Kanzlerin will Merkel kein weiteres Mal kandidieren und sich spätestens 2021 aus der Politik zurückziehen. Foto: Andreas Domma
-
Außerdem für den CDU-Vorsitz kandidieren will CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer. Foto: Andreas Domma
-
Als möglicher Kandidat galt zudem Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (rechts, hier mit Ex-Gesundheitsminister Gröhe). Doch der zieht seinen Ministerpräsidenten-Posten einem Parteiamt vor. Foto: Andreas Domma
-
Hier war noch alles in Ordnung: Ein halbes Jahr nach der Bundestagswahl unterzeichnen die alte und neue Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), SPD-Chef Olaf Scholz und CSU-Chef Host Seehofer am 12. März den Koalitionsvertrag. Foto: Andreas Domma
-
Auch die Fraktionschefs Andrea Nahles (SPD), Volker Kauder CDU/CSU) und Alexander Dobrindt (CSU-Landesgruppe, re.) leisteten ihre Unterschriften. Foto: Andreas Domma
-
Amtshilfe: Andres Nahles leiht Alexander Dobrindt den Kugelschreiber. Die beiden respektieren sich, aber streiten viel. Foto: Andreas Domma
-
Auch die drei GroKo-Generalsekretäre zeichnen gegen: Lars Klingbeil (SPD), Annette Kramp-Karrenbauer (CDU) und Andreas Scheuer (CSU, demnächst Verkehrsminister). Foto: Andreas Domma
-
Merkel führt auch bei der Vertragsunterzeichnung Regie. Foto: Andreas Domma
-
Als Kanzlerin kann sie jetzt den Rekord von Helmut Kohl (CDU) mit 16 Amtsjahren einstellen. Foto: Andreas Domma
-
13 Kapitel und 177 Seiten hat der neue Koalitionsvertrag. Foto: Andreas Domma
-
Magere Kost: Die Stimmung bei der GroKo-Zeremonie war gedämpft. Foto: Andreas Domma
-
Scherben bringen angeblich Glück: Das kann die dritte GroKo zwischen Union und SPD gut gebrauchen. Foto: Andreas Domma
-
Andreas Scheuer (CSU), neuer Verkehrsminister, checkt noch mal die Schlagzeilen. Foto: Andreas Domma
-
Merkel wollte bei der Regierungsarbeit aufs Tempo drücken. Foto: Andreas Domma
-
Dobrindt, zuletzt Verkehrsminister, früher CSU-Generalsekretär und nun Chef der CSU-Abgeordneten, wurde der Vertrag vorgelegt. Foto: Andreas Domma
-
Neu in der GroKo-Ministerriege ist Franziska Giffey aus Neukölln als Familienministerin an Bord. Foto: Andreas Domma
-
Heiko Maas (SPD) rückt vom Justizminister zum Außenminister und Chefdiplomaten auf. Foto: Andreas Domma
-
Svenja Schulze (SPD) wird neue Umweltministerin. Foto: Andreas Domma
-
Die Kanzlerin eilt zur Vertragsunterzeichnung. Foto: Andreas Domma
-
Prost: Am Mittwoch wird Angela Merkel mit Hilfe der SPD zum vierten Mal zur Kanzlerin gewählt. Foto: Andreas Domma
-
Für Scholz war die neue GroKo keine Liebesheirat. Foto: Andreas Domma
-
Horst Seehofer (CSU) will mit der GroKo Politik für die kleinen Leute machen. Foto: Andreas Domma
-
Die drei versprachen, dass die GroKo wieder vier Jahre hält. Foto: Andreas Domma
-
Für Konfliktstoff sorgte allerdings bereits vorab der Bundesgesundheitsminister Jens Spahn mit seinen Aussagen zu Hartz IV. Foto: Andreas Domma
-
Die heftige Kritik an seinen Aussagen lächelt Spahn weg. Foto: Andreas Domma
-
Schon im Wahlkampf hatte der konservative CDU-Politiker mit provokanten Thesen für Schlagzeilen gesorgt. So soll es wohl bleiben. Foto: Andreas Domma
Berlin - Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung und des NDR verbieten, dass Heilpraktiker Patienten mit selbstgemixten Arzneien und fragwürdigen Frischzellen-Therapien behandeln. Manche Heilpraktiker spritzen Patienten Extrakte aus tierischen Organen. Dies hält Spahn für eine gefährliche Therapie, die er stoppen möchte.
Laut aktuellem Forschungsstand sind Frischzellen nicht nur nutzlos, sondern auch gefährlich. Im Jahr 2014 steckten sich zum Beispiel in Rheinland-Pfalz mehrere Patienten und Klinikmitarbeiter mit der hochansteckenden Schafkrankheit Q-Fieber an. Sie kann zu Lungenentzündung, Herzmuskelentzündung und auch zum Tod führen. Die sogenannten Frischzellen-Therapien werden als „Anti-Aging-Kur“ oder zur „Stärkung er Immunabwehr“ angepriesen. Privatkliniken locken mit diesen und ähnlichen Versprechen zum Teil schwer kranke Menschen aus aller Welt an. Sie erhoffen sich mit den Kuren unter anderem Heilung oder Linderung von Krankheiten wie Parkinson oder Multipler Sklerose.
Spahn sagte gegenüber Süddeutscher Zeitung und NDR: „Patienten müssen sicher sein können, dass ihnen Arzneimittel nicht schaden. Deshalb werden wir Herstellung, Verkauf und Anwendung von Frischzellen verbieten. Und deshalb sollen verschreibungspflichtige Arzneimittel künftig nur noch im Ausnahmefall von Heilpraktikern hergestellt werden dürfen.“ Er plant, das Arzneimittelgesetz entsprechend zu ändern.
Frischzellen-Therapien sind in fast allen Ländern der Welt seit Jahren verboten. Auch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) kam zu dem Schluss, dass sie gefährlich sind, ebenso das Paul-Ehrlich-Institut (PEI). Trotzdem scheitern Verbotsversuche in der Bundesrepublik seit Jahren. Als Grund dafür nennt die SZ wirtschaftliche Motive. In manchen Bundesländern wolle man nicht auf die Privatkliniken und ihre Kunden aus aller Welt verzichten. Das Spahn-Ministerium plant außerdem, dass Heilpraktiker nur noch in Ausnahmefällen Arzneimittel selbst herstellen dürfen. Dafür müsse das Arzneimittelgesetz geändert werden. Bislang war das für Angehörige nichtärztlicher Heilberufe möglich.
Lesen Sie auch
-
Merkel-Nachfolge Spahn bei den Wählern weit abgeschlagen »
-
Pflege und Rente Spahn bittet Kinderlose zur Kasse »
-
Arzneimittelaufsicht Valsartan: AMG-Novelle noch im November »
-
Weltgesundheitsorganisation Spahn stockt Ebola-Hilfe auf »
-
ABDA-Gesamtvorstand Plan B liegt auf dem Tisch: 350 Millionen Euro? »
- Personalmangel Schaufenster: Mitarbeitersuche mit Leuchtreklame »
- Gesichtsmasken von Medipharma Yunai: Olivenöl trifft Asien »
- Kosmetik Neuzugänge bei Weleda Skin Food und Eucerin Hyaluron »
Mehr aus Ressort
- „Der Gesundheitsminister macht, was er will“ Pharmaziestudent schreibt an Kramp-Karrenbauer »
- Staatsdienst Polizei sucht Ärzte »
- Kassenchef Christopher Hermann AOK: Mr. Rabattvertrag hört auf »
APOTHEKE ADHOC Debatte