Gezielt vorbeugen

Blasen öffnen – Ja oder Nein?

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Berlin -

Blasen an den Füßen entstehen schnell – durch Reibung, Druck oder neue Schuhe. Doch so groß der Drang auch ist, sie zu öffnen: Die schützende Haut sollte möglichst erhalten bleiben. Die richtige Versorgung und einfache vorbeugende Maßnahmen helfen, Komplikationen zu vermeiden.

Blasen entstehen durch Ablösung der Epidermis von der Dermis. In Folge sammelt sich Flüssigkeit im entstandenen Spalt an. Wiederholte Reibung, etwa beim Laufen, führt zu Mikroläsionen und einer Störung der Zellverbindungen. Dadurch tritt seröse Flüssigkeit aus und bildet die Blase. Die Flüssigkeit wird von der oberen, intakten Hautschicht, dem sogenannten Blasendach, bedeckt. Dieses schützt das darunterliegende Gewebe vor äußeren Einflüssen und Infektionen, solange es nicht verletzt oder geöffnet wird.

Öffnen: Ja oder Nein?

Die Behandlung von Blasen ist umstritten: Viele Betroffene möchten den durch die Flüssigkeitsansammlung entstehenden Druck und die Schmerzen schnell lindern. Gleichzeitig erfüllt die intakte Blasenhaut eine wichtige Schutzfunktion, indem sie das darunterliegende Gewebe vor Infektionen schützt. Deshalb erfordert die Behandlung eine sorgfältige Abwägung.

Die Initiative Chronische Wunden (ICW) empfiehlt auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse, die intakte Blasenhaut als natürlichen Schutz zu erhalten. Ein Öffnen der Blase sollte nur bei individuellen, triftigen Gründen erfolgen, etwa bei starkem Druck oder Schmerzen. Diese Empfehlung stützt sich auch auf die S2k-Leitlinie Wundbehandlung.

Dabei sind Größe, Lage, Druckschmerz, allgemeiner Gesundheitszustand und Begleiterkrankungen zu berücksichtigen. Bei unkomplizierten, schmerzfreien Blasen rät die ICW, die Haut intakt zu belassen.

Ist ein Aufstechen aber unabdingbar – zum Beispiel bei einer schmerzhaften Blase an stark belasteten Stellen wie Handflächen oder Fußsohlen – sollte dies medizinischem Fachpersonal vorbehalten bleiben, um sterile Bedingungen und den Erhalt des Blasendachs zu gewährleisten. Ein eigenständiges Aufstechen zu Hause ist wegen des erhöhten Infektionsrisikos nicht empfohlen.

Abdecken – aber wie?

Zur Abdeckung einer intakten Blase empfehlen Apothekenteams vor allem Hydrokolloid-Pflaster. Sie nehmen überschüssige Flüssigkeit auf, schaffen ein feuchtes Wundmilieu, lindern Schmerzen und fördern die Heilung. Wichtig ist dabei, dass das Pflaster möglichst lange auf der Haut verbleibt und sich von selbst löst. Ein zu frühes Abziehen kann das Blasendach beschädigen.

Hydrokolloid-Blasenpflaster sind ausdrücklich für die Versorgung bereits bestehender, intakter Blasen konzipiert – nicht primär zur Vorbeugung. Für präventive Zwecke eignen sie sich nur in Ausnahmefällen, etwa bei vorhersehbarer starker Belastung einzelner Hautstellen. Klassische Blasenpflaster bieten zwar Schutz vor weiterer Reibung, unterstützen die Heilung jedoch weniger effektiv. Hausmittel oder das Eincremen intakter Blasen sind nicht ratsam, da sie das Infektionsrisiko erhöhen und die Heilung beeinträchtigen können.

Blasen können durch äußere Einwirkungen oder Reibung auch von selbst aufplatzen. In solchen Fällen ist Hygiene wichtig: Hände vor Berührung waschen, die Wunde mit einem sterilen Verband abdecken, umliegende Haut nicht entfernen. Offene Blasen am Fuß sollten mit Antiseptikum gereinigt und mit Hydrokolloid-Pflastern geschützt werden.

Vorbeugung – so lassen sich Blasen vermeiden

Damit es gar nicht erst zur Blasenbildung kommt, lässt sich mit einfachen Maßnahmen gut vorbeugen – vor allem bei bekannten Risikostellen oder bevorstehenden längeren Belastungen:

  • gut sitzendes, eingelaufenes Schuhwerk tragen, ohne harte Kanten oder scheuernde Nähte
  • Socken wählen, die faltenfrei sitzen und nicht rutschen – idealerweise nahtlos oder doppellagig
  • bekannte Druckstellen vorab mit Schutzpflastern oder Gelpolstern abdecken
  • Anti-Reibungs-Sticks oder Fußpuder einsetzen, um Reibung und Feuchtigkeit zu verringern
  • auf eine trockene Haut achten, aber nicht überpflegen – feuchte Haut reibt schneller
  • bei Wanderungen oder Sport regelmäßig kontrollieren, ob sich Reibestellen oder erste Hautrötungen zeigen
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