Die Verwendung von medizinischem Cannabis zur Behandlung von Parkinson wird von Patient:innen häufig nachgefragt. Die wissenschaftliche Studienlage zu Wirksamkeit und Sicherheit ist jedoch begrenzt. Ein Überblick.
Parkinson ist eine chronische, fortschreitende neurodegenerative Erkrankung. Hauptsächlich wird diese durch den Verlust Dopamin-produzierender Nervenzellen in der Substantia nigra des Gehirns verursacht wird. Sie äußert sich in motorischen und nicht-motorischen Symptomen.
Präklinische Forschung deutet auf eine Beteiligung des Endocannabinoid-Systems (ECS) an Bewegungsstörungen und neurodegenerativen Prozessen hin. Das ECS, das an der Regulierung von Bewegung, Stimmung, Schmerz und Schlaf beteiligt ist, könnte daher einen Ansatzpunkt für Cannabinoide bieten.
Die Ergebnisse kontrollierter klinischer Studien zur Wirkung von Cannabinoiden wie THC und CBD auf die motorischen Hauptsymptome sind nicht eindeutig:
Bei Levodopa-induzierte Dyskinesien (LID) ist die Datenlage ebenfalls schiwerig: Einzelne Studien zeigen eine leichte Reduktion der durch das Parkinson-Medikament Levodopa ausgelösten unwillkürlichen Überbewegungen (Dyskinesien) durch Cannabinoide. Die Studie „Cannabinoids reduce levodopa-induced dyskinesia in Parkinson's disease: a pilot study“ untersuchte sieben Proband:innen mit Parkinson, die an LID litten. Hier reduzierte der Cannabinoid-Rezeptor-Agonist Nabilone (ein synthetisches THC-Derivat) die Gesamtdyskinesien signifikant im Vergleich zu Placebo. Dies war ein Hinweis auf einen möglichen antidyskinetischen Effekt von Cannabinoid-Agonisten. Die Ergebnisse wurden im Fachjournal „Neurology“ veröffentlicht.
Aber: Andere, nachfolgende Studien, wie beispielsweise eine größere randomisierte, doppelblinde Cross-over-Studie mit einem oralen Cannabis-Extrakt (THC/CBD-Mischung) von Carroll et al. (2004, ebenfalls in „Neurology“ veröffentlicht), konnten diesen Effekt nicht bestätigen. Die Ergebnisse zeigten keine objektive oder subjektive Verbesserung der Dyskinesien.
Trotz der geringen Evidenz aus kontrollierten Studien berichten viele Betroffene in Einzelfallberichten und Beobachtungsstudien subjektiv von einer Besserung ihrer motorischen Symptome.
Die Studienlage zu den nicht-motorischen Symptomen (NMS) ist etwas positiver, wobei hier oft zugelassene Cannabinoid-Medikamente oder Cannabidiol (CBD) untersucht wurden:
Cannabis und Cannabinoide werden derzeit als ergänzende Option zur konventionellen Parkinson-Behandlung gesehen, primär zur Linderung ausgewählter nicht-motorischer Symptome und möglicher Levodopa-Dyskinesien.
Für die Hauptsymptome Tremor, Rigor und Bradykinesie fehlt eine belastbare wissenschaftliche Evidenz. Weitere Forschung ist notwendig, um das volle therapeutische Potenzial zu klären und die Sicherheit der Anwendung zu gewährleisten.
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