Die Versorgungswerke in Schleswig-Holstein kommen nicht zur Ruhe. Nachdem sowohl Apotheker- als auch Zahnärzteversorgung schon hohe Millionenbeträge abgeschrieben haben, gibt es laut einem Bericht des Handelsblatts wieder Probleme bei zwei Immobilieninvestments.
Laut Handelsblatt gibt es eine „Neuausrichtung“ bei zwei in Schieflage geratenen Prestigeobjekten des Projektentwicklers CV Real Estate (CVRE): das Aurum in Augsburg und das Next in München. Sie gehen über in den Besitz des Versorgungswerks der Zahnärzte, das seinerseits seine Aktien an CVRE zurückgibt. Wie es im Bericht weiter heißt, betrifft die Entflechtung die Apothekerversorgung bislang nicht.
Laut dem Beitrag hielten die Zahnärzte zuletzt 6 Prozent und die Apotheker weitere 4 Prozent an der CVRE. Man habe eine „konstruktive Lösung“ gefunden, die „sowohl die Interessen der Versorgungswerke als auch die geschäftliche Neuausrichtung auf Infrastrukturprojekte der CV Real Estate berücksichtigt“, wird ein Anwalt zitiert.
In Augsburg geht es um 3000 Quadratmeter Büro- und Einzelhandelsflächen in der Nähe des Hauptbahnhofs; Hauptmieter sollte der Immobilienkonzern Patrizia werden. Doch nach Verzögerungen und Mängeln sei dieser vom Mietvertrag zurückgetreten. In München hatte CVRE 3300 Quadratmeter Büroflächen erworben, die bis März an BMW vermietet waren. Der geplante Abriss und Neubau seien wegen der hohen Bau- und Finanzierungskosten unwahrscheinlich geworden, wird eine Sprecherin zitiert. Bei beiden Projekten gehe es jetzt darum, weiteres Kapital zuzuführen, heißt es weiter.
Zu allem Überfluss gibt es laut Bericht auch noch einen Streit mit einer Privatbank, die die Zahnärzteversorgung und CVRE bei einem früher geplanten Projekt zusammengebracht hatte.
Das Versorgungswerk der Zahnärzte musste laut Bericht bereits 2023 alleine beim Projekt Canyon in Frankfurt etwas mehr als 50 Millionen Euro abschreiben. Die Apothekerversorgung hatte damals insgesamt 54,9 Millionen Euro außerplanmäßig abschreiben müssen. Zuletzt kamen Abschreibungen in Höhe von rund 33 Millionen Euro hinzu, davon entfielen rund 29 Millionen Euro auf Immobilienfinanzierungen.
Zuletzt hatte auch die Kassenärztliche Vereinigung (KVSH) 36 Millionen Euro auf Immobilienanlagen abschreiben müssen. Bei 16 Millionen Euro sei mit einem Totalverlust zu rechnen, bei den übrigen 20 Millionen Euro bestehe ein hohes Ausfallrisiko. Den Mitgliedern droht jetzt eine Erhöhung der Verwaltungskostenumlage.
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