Immer mehr Inhaberinnen und Inhaber sind pleite. „Der Druck bei den Apotheken ist sehr groß“, sagt Rechtsanwalt Marco Dohmen. „Im vergangenen Jahr hatten wir jeden Monat mindestens eine insolvente Apotheke.“ Auch die Hayn-Apotheke im hessischen Guxhagen musste Insolvenz anmelden. Die 67-jährige Inhaberin wird von Dohmen beraten. Er ist zuversichtlich, dass sie sich in Eigenverwaltung aus der finanziellen Krise stemmen kann.
Für die Hayn-Apotheke waren die Zahlungsschwierigkeiten zu groß geworden. Mitte Juni stellte Inhaberin Dorothea Friederich einen Eigenantrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens beim zuständigen Amtsgericht. Ziel sei es, den Betrieb zu stabilisieren und die Lieferfähigkeit wiederherzustellen, sagt Dohmen, der über seine Kanzlei vor allem Apotheken betreut. „Das ist uns zwischenzeitlich gelungen, sodass der Betrieb während des vorläufigen Insolvenzverfahrens uneingeschränkt durch meine Mandantin in Absprache mit der vorläufigen Insolvenzverwalterin fortgeführt werden kann.“
Die Gründe für die Insolvenzen bei Apotheken sind vielfältig. „Die Kosten wie etwa für das Personal steigen und die Margen sinken“, sagt Dohmen. Da es in den vergangenen Jahren keine Anpassung der Vergütung gegeben habe, sei der Druck bei den Apotheken sehr groß. „Das Skonto-Urteil macht die Sache nicht besser, es kann nur ein Stück weit kompensiert werden. Dazu kommt die Abwanderung der Kunden in den Versand.“
In der Branche gebe es einen Konzentrationsprozess. Dazu kämen unternehmerische Fehlentscheidungen von Inhaberinnen und Inhabern, etwa eine Filiale zu übernehmen, die sich wirtschaftlich nicht rentiere. Mit Blick auf den Umsatz dächten manche, sie hätten die Situation im Griff. „Sie schauen nicht auf den Rohgewinn.“ Dann komme beispielsweise die erste Vollstreckung eines Direktlieferanten in der Apotheke an und der Großhandel stelle auf Vorkasse um.
Damit ist das Schicksal mancher Apotheke besiegelt. Wichtig sei, dass sich Inhaberinnen und Inhaber frühzeitig mit ihren Zahlen beschäftigten und Rat suchten, wenn es finanziell schwierig werde. Denn liefert der Großhandel nicht mehr, sei eine Insolvenz unausweichlich. Auch dann sei der Betrieb aber noch nicht am Ende, sagt Dohmen. „Alles, was wir angefasst haben, haben wir in Eigenverwaltung weitergeführt, wir haben einen guten Draht zum Großhandel. Das heißt aber nicht, dass wir alle Betriebe erhalten konnten.“ Eine insolvente Apotheke etwa habe schließen müssen, da sie umsatzmäßig einfach zu klein gewesen sei.
In einem anderen Fall ist der Anwalt derzeit mit der Bank in Gesprächen. Es geht um 800.000 Euro Schulden, die das Finanzinstitut dem Inhaber erlassen soll. „Das ist ein Rechenexempel. Ich rechne vor, was die Bank im möglichen Insolvenzverfahren bekommen wird und was rauskommt, wenn wir uns außergerichtlich einigen.“ Dohmen ist zuversichtlich, dass der Vorstand ihm entgegenkommen wird.
Teilweise sei das Eingeständnis, insolvent zu sein, für Inhaberinnen und Inhaber „sehr bitter“, so Dohmen. Es sei jedoch wichtig, sich mit nicht rentablen Geschäftszweigen oder teuren Mitarbeitenden auseinanderzusetzen. „Ein Thema ist häufig die Heimversorgung. Viele verbrennen da Geld, weil Boten, Autos und Verblisterung dranhängen.“ Die Kernfrage, wie die Apotheke wirtschaftlich funktioniere, müsse geklärt werden.
Im Fall der Hayn-Apotheke werde ein Insolvenzplan erarbeitet. Das eigentliche Insolvenzverfahren werde voraussichtlich am 1. August eröffnet. Die Arbeitsplätze sollen erhalten und einen Vergleich mit sämtlichen Gläubigern geschlossen werden. „Dieser Prozess dauert durchschnittlich ein bis anderthalb Jahre“, sagt Dohmen.
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