Aus dem Alltag sind sie kaum noch wegzudenken: Wearables wie Smartwatches, In-Ear-Kopfhörer oder Fitnesstracker gehören für viele Menschen längst zum Alltag. Doch nicht immer sind sie auch gut verträglich für die Haut. Vor allem die in den Geräten enthaltenen Stoffe wie Acrylat oder Nickel können eine Kontaktdermatitis auslösen – teilweise mit schweren Verläufen.
Ob Schritte zählen, Pulskontrolle oder einfach nur Musikhören: Tragbare elektronische Geräte sind für viele Menschen Alltagsgegenstände. Dass diese auch negative Auswirkungen haben können, wird seit Längerem immer wieder berichtet. So sollen sich seit etwa 2020 die Berichte über Kontaktallergien durch Smartwatches & Co. häufen. Das erklärte Dr. Pierre Marcant, Dermatologe aus Frankreich, auf dem Kongress der frankophonen Allergologie-Fachgesellschaft im April dieses Jahres.
Es sei beim Tragen der Wearables vermehrt zu Hautrötungen, Ekzemen oder Ausschlägen an Kontaktstellen gekommen, wie Betroffene berichtet hätten. Auch schwere Verläufe soll es gegeben haben, so Marcant. Wobei als Hauptauslöser Nickel und Acrylate festgestellt wurden.
Nickel ist ein silbrigweißes Metall, das häufig in Schmuck, Uhren und Münzen vorkommt. Es zählt zu den häufigsten Auslösern für Kontaktallergien und kann bei empfindlichen Personen Hautreaktionen hervorrufen, die meist dort auftreten, wo die Haut direkt mit nickelhaltigen Gegenständen in Berührung kommt. Besonders in den metallischen Bestandteilen von Wearables lässt sich das Allergen finden.
Aber auch Acrylate und Methacrylate sind zunehmend für Kontaktallergien verantwortlich. Die Kunstharze dienen als Ausgangsstoffe für Kleber, Lacke oder Kunststoffe. In Wearables kommen sie vor allem in Beschichtungen und Gehäuseteilen zum Einsatz. Im Fokus steht hierbei besonders das Isobornylacrylat. Denn dieser Kunststoff kommt auch in kontinuierlichen Glukosemesssystemen und Displayschutzfolien vor.
Das Problem: Für nicht-kosmetische Produkte besteht aktuell keine verpflichtende Deklaration potenzieller Kontaktallergene. Weil aber die Nutzung von Wearables steigt, fordert Marcant strengere gesetzliche Vorgaben. „Langfristig könnte eine Kombination aus präventiver Materialprüfung, verbesserter Kennzeichnung und Patientenschulung das Auftreten allergischer Kontaktdermatitis durch Wearables reduzieren“, so der Experte.
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