In Deutschland haben sich zuletzt so wenig ältere Erwachsene gegen Grippe impfen lassen wie seit 17 Jahren nicht mehr. In der Saison 2024/2025 sank die Quote der Standardimpfung gegen Influenza in der Altersgruppe ab 60, für die eine Empfehlung der Ständigen Impfkommission gilt, im Vergleich zur vorherigen Saison nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) um 4 Prozentpunkte auf 34 Prozent.
„Sie liegt damit auf dem niedrigsten Niveau seit Beginn der Berichterstattung in der Saison 2008/2009“, so das RKI in seinem epidemiologischen Bulletin. Nur während der Corona-Pandemie (2020/2021) habe es einen vorübergehenden Anstieg gegeben. Für Erwachsene empfohlene Impfungen würden generell zu wenig genutzt.
In ihrem aktuellen Bericht zu akuten Atemwegserkrankungen schreiben die Experten, dass nach Definition des RKI die Grippewelle in Deutschland in der Woche ab 24. November und damit zwei bis drei Wochen eher als in den beiden Vorjahren begonnen habe. Falls bislang nicht geschehen, empfiehlt das RKI Risikogruppen, die Impfung nachzuholen. Eine Grippeschutzimpfung wird in Deutschland unter anderem Menschen ab 60, chronisch Kranken oder Schwangeren empfohlen.
Auch die Quote der Menschen ab 60 Jahren, die sich gegen Covid-19 impfen ließen, ist den Angaben nach im Vergleich zur Vorsaison um ein Drittel zurückgegangen. Während sich laut RKI in der Saison 2023/2024 21 Prozent der Menschen ab 60 impfen ließen, waren es in der darauffolgenden Saison nur noch 14 Prozent.
In diesem Zusammenhang weist die Deutsche Presse Agentur auch auf die Impfungen in Apotheken hin. Diese könnten die Statistik nämlich verzerren: Man müsse von einer leichten Untererfassung bei den Impfquoten zu Influenza und Covid-19 ausgehen, da auch außerhalb des Abrechnungssystems der Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) geimpft werde – etwa in Betrieben oder Apotheken.
Seit 2022 dürfen auch alle Apotheken in Deutschland gegen Grippe und gegen Corona impfen. Nach Abda-Angaben nahm die Zahl der durchgeführten Grippe-Impfungen in Apotheken deutlich zu.
In diesem Jahr könnten die Zahlen höher sein: Schleswig-Holsteins Gesundheitsministerin Kerstin von der Decken (CDU) berichtet von hohen Impfquoten. Aber: „Diese gute Nachricht geht einher mit Meldungen darüber, dass aufgrund der hohen Nachfrage derzeit nicht mehr alle Impfstoffe lieferbar sind.“
Sie rät Impfwilligen, bei Bedarf mit der Arztpraxis oder Apotheke zu sprechen, um zu klären, ob oder wo geimpft werden kann. „Die Impfaufrufe haben offenbar gewirkt. Die Rückmeldungen aus dem Arzneimittelgroßhandel und der Ärzteschaft lassen auf eine gestiegene Impfbereitschaft schließen“, teilte die Ministerin mit. Zuvor hatte der shz-Verlag darüber berichtet.
Arztpraxen würden gemeinsam mit Patientinnen und Patienten entscheiden, für wen jetzt eine Impfung sinnvollerweise erfolgen kann, teilte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums der Deutschen Presse-Agentur (dpa) mit. „Die Empfehlungen der Stiko sind dafür eine wichtige Basis, um besonders gefährdete Menschen möglichst vor schweren Krankheits-Verläufen zu schützen.“ Neben Praxen bieten auch Apotheken und die Gesundheitsämter eine Grippe-Impfung an – sofern Impfstoff verfügbar ist.
Die Gründe für einen möglichen Mangel an bestimmten Impfstoffen sei komplex, sagte ein Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein (KVSH) der dpa. „Es ist auch ein Kommunikationsproblem und Verteilungsproblem.“ Einige Apotheken fragen zum Beispiel nicht alle Großhändler ab, oder sie bestellen nur einzelne Impfstoffe und nicht alle.
In manchen Praxen sei ausreichend Impfstoff vorhanden, den diese nicht loswerden, bei anderen fehle er. Ein wirklicher Mangel sei aber laut Sprecher nicht zu erkennen: „Es gibt noch lieferfähigen Impfstoff.“
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