Der in den vergangenen Wochen beobachtete Anstieg der Covid-19-Aktivität hat sich vorerst nicht fortgesetzt. Die geschätzte Covid-19-Inzidenz liegt bei rund 500 Corona-Erkrankungen pro 100.000 Einwohnern, wie aus einem aktuellen Bericht des Robert Koch-Instituts (RKI) hervorgeht. Insgesamt ist die Aktivität der akuten Atemwegserkrankungen im Vergleich zur betrachteten Vorwoche leicht gesunken und liegt laut RKI auf einem moderaten Niveau. Vor allem bei Schulkindern und jungen Erwachsenen seien die Werte gesunken. Der Bericht bezieht sich auf die Woche vom 13. bis 19. Oktober, in der viele Bundesländer Herbstferien hatten. In der Woche zuvor waren es rund 600 Erkrankungen pro 100.000.
Gemessen an freiwilligen Meldungen aus der Bevölkerung geht das RKI von rund 7500 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner aus (Vorwoche: 7900 pro 100.000). Das entspricht einer Gesamtzahl von rund 6,3 Millionen akuten Atemwegserkrankungen, unabhängig von einem Arztbesuch. Die Zahl der schwer verlaufenden Atemwegserkrankungen sei nach wie vor niedrig. Zum Vergleich: Mitte Oktober 2024 waren es rund 6,9 Millionen.
Grippefälle gibt es noch wenige: Für die Woche vom 13. Oktober wurden knapp 450 labordiagnostisch bestätigte Fälle an das RKI übermittelt (Vorwoche: 415). Durch die Herbstferien können die Zahlen aus dem aktuellen Bericht stärker schwanken und sich nachträglich noch verändern, wie das RKI informiert.
„Die Sars-CoV-2-Aktivität ist weiterhin deutlich geringer als im Vorjahr um diese Zeit“, teilte das RKI mit. Zum Vergleich: Mitte Oktober 2024 schätzten die Experten die Corona-Inzidenz auf rund 900 Covid-19-Erkrankungen pro 100.000.
Mit einem Anteil von 78 Prozent ist die Linie XFG, auch Stratus genannt, in Deutschland am weitesten verbreitet (Stand 21. Oktober), wie dem aktuellen RKI-Bericht zu entnehmen ist. Stratus ist eine Linie der Omikron-Variante. Deren Viren vermehren sich vor allem in den oberen Atemwegen und können sich dadurch schneller verbreiten. Das RKI geht in Deutschland derzeit von keinem erhöhten Risiko für die öffentliche Gesundheit aus. Dass nach wie vor veränderte Coronaviren auftreten, ist nicht ungewöhnlich.
Es ist nach RKI-Angaben nicht möglich, Influenza, Covid-19 und eine Erkältung allein anhand der Symptome zu unterscheiden. Symptome wie Halsweh, Husten, Schnupfen, Kopf- und Gliederschmerzen, erhöhte Temperatur oder Fieber können von verschiedenen Krankheitserregern ausgelöst werden. Der Verlauf und die Schwere der Erkrankung können laut RKI aber sehr unterschiedlich sein.
Eine Erkältung verläuft den Angaben zufolge in der Regel mild. Erhöhte Temperatur und Fieber sind selten. Eine Grippe beginnt meistens plötzlich mit Fieber oder einem deutlichen Krankheitsgefühl. Zusätzlich können Muskel- und Kopfschmerzen und nachfolgend ein trockener Husten eintreten. Eine Grippe kann aber auch weniger typisch und ohne Fieber verlaufen. Bei Covid-19 können am Anfang wie bei der Grippe unterschiedliche Symptome einer akuten Atemwegsinfektion auftreten. Kopf- und Gliederschmerzen und Fieber sowie Kurzatmigkeit können hinzukommen. Auch Magen-Darm-Beschwerden sind nach Angaben des Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit (BIÖG) möglich.
Wer erkältet ist, Corona oder eine Grippe hat, sollte nach Möglichkeit drei bis fünf Tage und bis zu einer deutlichen Besserung der Beschwerden zu Hause bleiben, empfiehlt das BIÖG. Direkter Kontakt zu anderen Menschen sollte – wenn möglich – vermieden werden. Das gilt vor allem für Kontakte zu Personen, die ein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf haben. Dazu zählen zum Beispiel Säuglinge, Ältere, Menschen mit Vorerkrankung oder Immunschwäche und Schwangere.
Wenn die Beschwerden auch nach mehreren Tagen nicht besser oder sogar schlechter werden, ist es ratsam, zum Arzt zu gehen. „Das gilt auch bei hohem Fieber und Anzeichen einer bakteriellen Infektion wie eitrigem Nasensekret sowie bei Husten mit Auswurf, schmerzhaftem Husten, Atemnot und beschleunigter Atmung, die auf eine Lungenentzündung hindeuten können“, so das BIÖG. Menschen, die zu einer Risikogruppe gehören, sollten bei Beschwerden einer Atemwegsinfektion generell ärztlichen Rat einholen.
Auch Schutzmaßnahmen, die während der Corona-Pandemie allgegenwärtig waren, bleiben sinnvoll. Dazu gehören regelmäßiges Lüften, gründliches Händewaschen und das Tragen einer Maske. Insbesondere Risikogruppen sollten laut BIÖG das Tragen einer Maske zum Selbstschutz in Betracht ziehen. Gleiches gilt für Menschen, die eine akute Atemwegsinfektion haben und andere schützen wollen. „Das ist besonders wichtig, wenn sich ein enger Kontakt mit einer Person aus einer Risikogruppe nicht vermeiden lässt“, heißt es vom RKI. Verschiedene Studien zeigten, dass Masken die Verbreitung von Atemwegsviren deutlich verringern und das Ansteckungsrisiko senken.
Der wirksamste Schutz sind die verfügbaren Impfungen gegen Grippe, Corona und das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV).
Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) geht für Herbst und Winter von einer stabilen Versorgungslage aus. Die Vorratssituation habe sich infolge des Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetz (Engpassgesetz, ALBVVG), das im Juli 2023 in Kraft trat, in den vergangenen Jahren kontinuierlich verbessert, sagte ein Sprecher. Es gebe angesichts der insgesamt rund 100.000 zugelassenen Arzneimitteln in Deutschland zwar immer wieder Lieferengpässe (derzeit rund 500), echte Versorgungsengpässe träten aber verhältnismäßig selten auf. Im Falle eines Lieferengpasses fänden Apothekerteams meistens eine Lösung, um Menschen mit einem passenden Alternativpräparat zu versorgen, ergänzt die Abda.
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