Übertragung, Symptome & Co.

Borna-Virus: Virusinfektion bringt Enzephalitis

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Berlin -

In der vergangenen Woche wurde in Bayern das Borna-Virus bei einem Menschen nachgewiesen. Die Erkrankung tritt in Deutschland nur sehr selten auf. Allerdings kann die Virusinfektion zu einer lebensbedrohlichen Enzephalitis führen. Hier kommen alle wichtigen Informationen im Überblick.

Normalerweise kommt das Borna-Virus vor allem bei Pferden und Schafen vor. Mittlerweile ist jedoch klar, dass auch andere Säugetiere wie die Feldspitzmaus das Virus in sich tragen und an den Menschen weitergeben können. Seit 2020 herrscht in Deutschland eine Meldepflicht für Infektionen mit dem Borna-Virus. Erkrankungen sind sehr selten – rund zwei Fälle pro Jahr werden verzeichnet. Die Dunkelziffer könnte jedoch höher liegen. In der vergangenen Woche wurde ein Fall in Bayern nachgewiesen. Seitdem ist das Virus wieder in den Fokus gerückt.

Wie wird das Virus übertragen?

Die Feldspitzmaus dient dem Virus als Wirt. Sie selbst entwickelt keine Symptome. Allerdings kann sie das Virus über Kot und Urin ausscheiden oder über den Speichel weitergeben – beispielsweise bei einem Biss. Darüber können offenbar auch Menschen infiziert werden. Der genaue Übertragungsweg ist jedoch noch unbekannt. Mögliche Infektionswege sind laut Robert Koch Institut (RKI) die Aufnahme über verunreinigte Lebensmittel oder Wasser, das Einatmen des Virus über kontaminierten Staub oder direkten Kontakt mit einer Feldspitzmaus.

Nach derzeitigen Informationen scheiden nur Feldspitzmäuse das Virus über Speichel, Urin oder Kot aus. „Bei Pferden, Schafen und Menschen ist diese Virusausscheidung und damit das Risiko einer Weiterverbreitung nicht vorhanden. Infizierte Menschen können das Virus daher nicht weiterverbreiten“, erklärt das Bundesministerium für Bildung und Forschung.

Welche Symptome sind möglich?

Beim Menschen führt das Virus zu einer Hirnhautentzündung (Enzephalitis). Diese kann folgende Symptome mit sich bringen:

  • Kopfschmerzen
  • Fieber
  • allgemeines Krankheitsgefühl
  • Verwirrtheit
  • neurologische Auffälligkeiten
  • Sprachstörungen
  • Gangstörungen

Im Verlauf der Erkrankung kann die Hirnschädigung innerhalb von Tagen oder Wochen zum Koma und anschließend zum Tod führen.

Kann die Erkrankung behandelt werden?

Eine spezielle Therapie gegen das Borna-Virus gibt es bislang nicht. Daher kann eine rein symptomatische oder unterstützende Behandlung erfolgen. Diese findet immer auf der Intensivstation statt. Allerdings kommt es bei der Erkrankung zu Autoimmunprozessen: Der Körper bekämpft die infizierten Gehirnzellen, wodurch es zu einer Zerstörung der Hirnmasse kommt. In vielen Fällen endet die Erkrankung daher tödlich.

Welche Teile Deutschlands gelten als Risikogebiet?

Theoretisch gelten alle Regionen, in denen die Feldspitzmaus vorkommt als gefährdet. Allerdings ist das Virus auch unter Feldmäusen nicht weit verbreitet. Besonders belastet sind dem RKI zufolge die folgenden Bundesländer:

  • Bayern
  • Thüringen
  • Sachsen-Anhalt
  • Sachsen
  • Teile angrenzender Bundesländer

Was tun, wenn ich eine tote Spitzmaus oder Ausscheidungen finde?

„Das Borna-Virus ist zwar gefährlich, aber das Risiko einer Infektion äußerst gering. Grund zur Sorge gibt es also nicht. Wer in einem Risikogebiet eine tote Feldspitzmaus findet, sollte diese sicher beseitigen und kontaminierte Flächen mit Haushaltsreinigern säubern“, schreibt das Bundesministerium für Bildung und Forschung.

Das RKI gibt folgende Hinweise bei der Beseitigung von Tierkörpern und der Reinigung von kontaminierten Flächen:

  • Böden, Arbeitsflächen und andere Oberflächen sorgfältig mit Haushaltsreiniger säubern.
  • Gummihandschuhe und möglichst enganliegenden Mund-Nasenschutz (bei Staubentwicklung) tragen.
  • Tote Spitzmäuse und Ausscheidungen zunächst gründlich mit einem handelsüblichen Reinigungsmittel besprühen, um die Staubentwicklung zu verringern.
  • Tote Spitzmäuse in eine über die Hand gestülpte Plastiktüte aufnehmen, verschließen und über den Hausmüll entsorgen.
  • Nach staubigen Arbeiten sofort duschen und Haare waschen.
  • Arbeitskleidung separat waschen.
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