„Sofortmaßnahmen zur Entlastung“

Überlastete Praxen: Hausärzte wollen mehr Geld

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Berlin -

Nachdem Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) den Kinderarztpraxen mehr Geld zur Verfügung stellen will, fordern auch die Hausärzte wegen der hohen Belastungen der Praxen in der aktuellen Infektionswelle mehr Geld. Die Leistungen, die zur Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Influenza, Corona oder dem RS-Virus erbracht würden, müssten zusätzlich vergütet werden, erklärte der Deutsche Hausärzteverband am Donnerstag. „Wir brauchen dringend Sofortmaßnahmen zur Entlastung und Stärkung der hausärztlichen Versorgung, vergleichbar mit denen, die während der Corona-Pandemie von der Politik ergriffen wurden“, sagte der Bundesvorsitzende Markus Beier.

Derzeit sorgen neben Corona auch andere Atemwegserkrankungen wie bei Kindern die RS-Viren für viele schwere Infekte und überlastete Kliniken und Arztpraxen.

In Anbetracht des hohen Patientenaufkommens solle außerdem kurzfristig ermöglicht werden, dass eine Krankmeldung von Kindern für mindestens drei Tage ohne ärztliches Attest auskomme. Bei der telefonischen Krankschreibung fordert der Verband ebenfalls eine Anpassung an die aktuelle Lage – sie müsse genauso hoch vergütet werden wie eine Krankschreibung nach einem persönlichen Praxisaufenthalt.

„Die von uns vorgeschlagenen Maßnahmen würden kurzfristig wirken und die Belastung in den Praxen spürbar reduzieren“, sagte die erste stellvertretende Bundesvorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes, Nicola Buhlinger-Göpfarth.

Lauterbach hatte bereits in Aussicht gestellt, dass für Ärzte und Ärztinnen in Kinderpraxen Mehrleistungen nach festen Preisen komplett honoriert werden sollen – ohne Abschläge wegen Budgets mit Obergrenzen. Um die Kinderheilkunde für Ärzte attraktiver zu machen, soll sie auch dauerhaft von Vergütungsbudgets ausgenommen werden. Andere Fachrichtungen begrüßten den Vorstoß zwar, fordern aber ebenfalls Entlastungen.

Lauterbach fordert Anpassungen

Bereits Ende vergangener Woche hatte Lauterbach an Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und GKV-Spitzenverband geschrieben und gefordert, dass „die derzeitig hohe Belastung der betroffenen Arztgruppen auf Grund der akuten Atemwegserkrankungen als nicht vorhersehbarer Anstieg des morbiditätsbedingten Behandlungsbedarfs bewertet wird“.

Mit dem Ziel einer kurzfristigen Verbesserung der Vergütung der Kinder- und Jugendärztinnen und Kinder- und Jugendärzte bitte er nachdrücklich um Anpassung der Beschlüsse des Bewertungsausschusses dahingehend, dass „die derzeitige Situation für diese Arztgruppe zumindest bis zum Ende des 1. Quartals 2023“ berücksichtigt wird, und zwar auch ohne eine entsprechende Feststellung durch das Robert Koch-Institut (RKI), den Deutschen Bundestag oder die Weltgesundheitsorganisation (WHO). „Auf diese Weise wird sichergestellt, dass die erbrachten ärztlichen Leistungen zeitnah, spätestens im folgenden Abrechnungszeitraum mit den Preisen der jeweils gültigen Euro-Gebührenordnung vergütet werden.“ Bis 23. Januar soll eine entsprechende Beschlussfassung vorgelegt werden.

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