Sozialministerin Dörte Schall (SPD) hat einen Ausbildungsbonus für Gesundheitsfachberufe in Rheinland-Pfalz angekündigt. Private Schulen, die ihre Ausbildungszahlen im Schuljahr 2026/27 steigern, sollen einen Bonus von 500 Euro pro zusätzlichem Auszubildenden erhalten, sagte die SPD-Politikerin in Mainz. Zu den Gesundheitsfachberufen zählen unter anderem Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie und auch PTA.
„Jede zusätzliche Ausbildung stärkt die Versorgung, entlastet die Einrichtungen und schafft berufliche Chancen“, betonte die Sozialministerin. Der Bonus soll im Rahmen der Schulgeldfreiheit aus Landesmitteln finanziert und zum Jahresende 2026 ausgezahlt werden. Für die Umsetzung der Schulgeldfreiheit seien vom Land in diesem Jahr insgesamt 6,2 Millionen Euro an die privaten Gesundheitsfachberufsschulen ausgezahlt worden, sagte Schall.
„Vom neuen Ausbildungsbonus profitieren alle privaten Schulen der Gesundheitsfachberufe in Rheinland-Pfalz, die ihre Ausbildungszahlen im Schuljahr 2026/27 gegenüber dem Schuljahr 2025/26 steigern – ausdrücklich also auch die Schulen der pharmazeutisch-technischen Assistenz (PTA)“, erklärte eine Sprecherin des Ministeriums auf Nachfrage.
„Für die PTA-Schulen ist das besonders relevant, weil sie seit Jahren im PTA-Bereich eine hohe Nachfrage an Fachkräften zu verzeichnen ist und zusätzliche Ausbildungsplätze unmittelbar zur Sicherung der Arzneimittelversorgung beitragen“, so die Sprecherin weiter.
Der Bonus sollen die Schulen konkret bei der Ausweitung ihrer Kapazitäten unterstützt werdeb, etwa durch zusätzliches Lehrpersonal oder digitale Ausstattung. Indirekt profitierten dadurch auch die Auszubildenden selbst: Mehr Plätze bedeuteten mehr Zugänge in die Gesundheitsfachberufe, kürzere Wartezeiten und stabile regionale Versorgung. „Damit ist der Ausbildungsbonus ein zentraler Baustein der Fachkräftestrategie des Landes Rheinland-Pfalz, um Ausbildung auszubauen und den Fachkräftebedarf nachhaltig abzusichern.“
Mit der Abschaffung des Schulgeldes an den Schulen der Gesundheitsfachberufe im Jahr 2022 sei ein entscheidender Schritt für ein Plus der Ausbildungszahlen an den privaten Schulen getan worden. Es gab nach Angaben des Ministeriums einen Anstieg um 47 Prozent. Dadurch hätten im Schuljahr 2024/2025 in Rheinland-Pfalz insgesamt 12.470 Schülerinnen und Schüler eine Ausbildung absolviert.
Schall betonte die große Bedeutung dieser Berufsgruppe für die Gesundheitsversorgung in Rheinland-Pfalz. Wegen des demografischen Wandels steige der Fachkräftebedarf rasant: Im Jahr 2021 seien rund 241.000 pflegebedürftige Menschen im Land zu versorgen gewesen. Bis zum Jahr 2035 werde die Zahl voraussichtlich auf 280.000 Menschen in Rheinland-Pfalz steigen.
In Rheinland-Pfalz sind im Jahr 2023 insgesamt 275.000 Personen im Gesundheitswesen tätig gewesen. Davon waren den Angaben zufolge rund 45.000 Pflegefachpersonen und etwa 23.500 in den Gesundheitsfachberufen tätig. Aktuellere Zahlen lag dem Ministerium nicht vor.
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