AOK kündigt Vereinbarung

Inko-Versorgung: AVWL verzichtet auf Anschlussvertrag

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Berlin -

Die AOK Nordwest hat die Vereinbarung zur Versorgung von Inkontinenzpatienten gekündigt. Aufgrund von deutlich niedrigeren Vergütungen verzichtet der Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL) auf einen Anschlussvertrag.

Der aktuell bestehende Vertrag mit der AOK Nordwest läuft Ende Januar aus. Danach können Apotheken, die Versicherte dieser Krankenkasse weiterhin mit Inkontinenzartikeln beliefern möchten, individuelle Vereinbarungen mit der Kasse treffen. Auf einen Anschlussvertrag verzichtet die AVWL – die neue Monatspauschale sei zu gering.

Absenkung um mehr als 30 Prozent

Die AOK Nordwest hat die Vereinbarung zur Versorgung mit aufsaugenden Inkontinenzartikeln einseitig zum 31. Januar 2022 gekündigt. Im neuen Vertrag hatte die AOK Nordwest eine neue – um 30 Prozent niedrigere – Monatspauschale festgesetzt. Statt der bisherigen 17,56 Euro pro Monat beträgt die Vergütung nur noch 11,89 Euro netto monatlich. Der AVWL verzichtete aufgrund der niedrigen Vergütung auf einen Anschlussvertrag. Laut Verbandschef Thomas Rochell ist „eine Versorgung der AOK-Versicherten mit den notwendigen Inkontinenzprodukten für den Großteil der Apotheken vor Ort zu diesem Preis wirtschaftlich nicht möglich“.

„Wir bedauern dies sehr, denn als Heilberufler ist unser wichtigstes Anliegen, die Patienten sicher und gut zu versorgen“, so Rochell. „Eine Absenkung der Vergütung um mehr als 30 Prozent in Zeiten steigender Kosten – das ist der schleichende Abschied aus dem Sachleistungsprinzip.“

Apotheken, die eine Versorgung weiterhin gewährleisten wollen, können individuelle Vereinbarungen mit der Kasse treffen. Doch in der Praxis bleiben diese individuellen Absprachen zumeist aus. Die flächendeckende Versorgung der Inkontinenz-Patient:innen wird voraussichtlich wegfallen – dessen sei sich die AOK Nordwest sicherlich bewusst, so Rochell.

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