Kreisvertrauensapotheker

Inhaber checkt Tauglichkeit der Kollegen

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Berlin -

Seit knapp einem halben Jahr ist Lukas Heuking im Auftrag der Apothekerkammer Nordrhein (AKNR) unterwegs. Der Inhaber von zwei Betrieben berät als Kreisvertrauensapotheker Kolleginnen und Kollegen und hilft der Kammer auch dabei herauszufinden, wer für die Selbstständigkeit in Frage kommt.

Heuking ist einer von 59 Kreisvertrauensapothekern in Nordrhein. „Ich bin ein Bindeglied zwischen den Amtsapothekern, der Kammer und den Kolleginnen und Kollegen vor Ort.“ Wenn es Probleme gebe, vermittele er. Das Ehrenamt bringe auch mit sich, dass er im Auftrag der Kammer prüfe, ob Kolleginnen und Kollegen für die Gründung oder Übernahme einer Apotheke geeignet seien. „Ich bin der Zusammenleger der Spuren, die letzte Instanz ist die Kammer.“

Apotheker fragt nach Auffälligkeiten

Wer sich selbstständig machen will, benötigt eine Bescheinigung, dass er für diese Aufgabe geeignet sei. Dafür ruft Heuking etwa bei ehemaligen Arbeitgebern an und erkundigt sich nach „Auffälligkeiten“. In den meisten Fällen seien die Telefonate ohne Probleme gewesen. In so einem Gespräch gehe es darum, ob „schon einmal etwas vorgefallen“ sei, sagt er. Damit könne Unpünktlichkeit, freches Verhalten oder Diebstahl gemeint sein.

„Das sind natürlich erstmal Behauptungen, die ich an die Kammer weitergebe. Dort schaut man dann weiter, was mit den Informationen gemacht wird.“ Denn die Aussagen von ehemaligen Arbeitgebern müssten mit Vorsicht genossen werden und die Kolleginnen und Kollegen seien auch durch das Berufsrecht geschützt. Dadurch, dass er nur Informationen einhole, sei er kein „Profiler der Kammer“ – „das wäre übertrieben“, sagt er.

Weitere Aufgaben sind die Vertretung der Kammer bei lokalen Behörden und Verwaltungen oder das Mitwirken bei Konflikten zwischen Kammerangehörigen. „Unsere Kreisvertrauensapothekerinnen und -apotheker erfüllen eine wichtige Aufgabe“, erklärt AKNR-Hauptgeschäftsführer Dr. Stefan Derix. „Sie bringen sich ein, wenn beispielsweise vor Ort über den Notdienst diskutiert wird oder eine Kommune die Entsorgung von Altarzneimitteln entscheidet.“ Vielfach engagierten sich Kreisvertrauensapotheker auch in der Öffentlichkeitsarbeit wie auch Heuking. Bei Geburtstagen, Jubiläen oder Trauerfällen im Kollegenkreis vor Ort übernähmen sie auch eine wichtige Aufgabe.

Große Pläne mit neuer Filiale

Als Pressesprecher der Region ist Heuking bekannt – und wurde zuletzt öfters nach seiner Expansion befragt. Denn trotz der schwierigen wirtschaftlichen Lage übernahm er zum Jahreswechsel die Forst-Apotheke von Johannes Rieforth. „Viele sagen, dass ist mutig.“ Doch man müsse differenzieren und sich die Standorte genau ansehen. Erst 2022 schloss er die väterliche Apotheke, weil sich die Lage dort verschlechtert hatte.

Mit der neuen Filiale hat er viel vor. Geplant ist ein umfangreicher Ausbau mit einer Investition im sechsstelligen Bereich. Heuking will einen Kommissionierer, eine neue Automatiktür sowie mehr HV-Tische einbauen lassen. „Wenn ein Inhaber mit über 70 Jahren in Rente geht, gibt es natürlich einen Investitionsstau, auch wenn er mit Herzblut dabei war. Man investiert einfach nicht mehr so viel, wenn man die Rente im Blick hat.“ Das Team sei super und komplett übernommen worden. Nur der Botendienst wurde erweitert und neue Fahrer eingestellt. „Da bin ich aktiver.“

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