Impfkonferenz

Aktionsplan soll Masern eliminieren

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Berlin -

Die Nationale Impfkonferenz hat ihren Aktionsplan zur Bekämpfung von Masern und Röteln vorgestellt. Damit wollen die 250 Fachleute bis 2020 erreichen, dass die beiden Krankheiten in Deutschland nicht mehr vorkommen.

Unter dem Motto „Masern-Elimination ist machbar“ diskutieren die Teilnehmer über Impfschutz. Fast zeitgleich stimmt der Bundestag über das Präventionsgesetz von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) ab. Ein wichtiger Bestandteil sind strengere Vorgaben für Schulen und Kindergärten bei der Aufnahme von Kindern.

Gröhe hatte nach dem schweren Masernausbruch in Berlin über eine Impfpflicht nachgedacht, diese Forderung aber wieder fallen lassen. Es soll nun lediglich eine verpflichtende Beratung der Eltern durch Ärzte geben. Die Gesundheitsämter sollen ungeimpfte Kinder und Erwachsene außerdem beim Auftreten von Masern vom Besuch einer Kita, Schule oder eines Horts ausschließen können.

„Masern sind keine harmlose Kinderkrankheit, sondern eine hochansteckende Infektionskrankheit, die ernsthafte Komplikationen verursachen und sogar tödlich verlaufen kann“, sagte Brandenburgs Gesundheitsministerin Diana Golze (Linke) zum Auftakt der Konferenz. Die aktuelle Masernwelle zeige, dass es in Deutschland noch große Impflücken gebe. Besonders viele junge Erwachsene haben keinen ausreichenden Impfschutz, sagte Golze.

Die Masern können ihrer Ansicht nach nur nur dauerhaft ausgerottet werden, wenn alle Kinder bis zum Ende des zweiten Lebensjahrs die empfohlene zweifache Masernimpfung erhalten und fehlende Impfungen bei Jugendlichen und Erwachsenen konsequent nachgeholt werden. „Wir müssen die Durchimpfungsraten in der Bevölkerung weiter erhöhen“, forderte Golze. Dafür sei eine bessere Aufklärung und Information der Bevölkerung über die Vorteile von Impfungen notwendig.

„Masern sind eine der ansteckendsten Infektionskrankheiten“, sagte Berlins Gesundheitssenator Mario Czaja (CDU). Sie könnten auch bei hervorragender medizinischer Versorgung mit schwerwiegenden Komplikationen einhergehen. Jede Masernerkrankung sei „eine zu viel“. Einer Erkrankung lasse sich einfach vorbeugen, die zweimalige Impfung sei gut verträglich. Damit sollte nach Ansicht des Senators jeder sich und sein Umfeld vor einer Ansteckung schützen.

Damit Masernausbrüche wie der aktuelle in Berlin bald der Vergangenheit angehörten, dürften die Gesundheitsakteure nicht in ihren Bemühungen nachlassen, sagte Czaja. Das gelte sowohl für eine ausreichend hohe Immunität bei Kleinkindern, als auch für Jugendliche und junge Erwachsene. Um diese mit Impfangeboten zu erreichen, müssten die Anstrengungen verstärkt werden.

Den Aktionsplan haben das Bundesgesundheitsministerium, die Gesundheitsministerien mehrerer Länder sowie Behörden und Vertreter von Kassen und Ärzten erstellt. Zu den Bevölkerungsgruppen mit besonderem Handlungsbedarf zählt der Plan vor allem Kinder im Alter von elf bis 24 Monaten – insbesondere vor Eintritt in die Kita, 10- bis 17-Jährige, nach 1970 geborene Erwachsene sowie Beschäftigte im Gesundheitswesen und Flüchtlinge.

Um die Masern und Röteln in Deutschland zu eliminieren, soll laut dem Aktionsplan die Zustimmung in der Bevölkerung für Impfungen gesteigert werden. Außerdem soll das Ausbruchsmanagements auf kommunaler Ebene verbessert werden; wenigstens 80 Prozent aller bekannten Fälle sollen gemeldet werden. Bei Klein- und Schulkindern wird eine Impfquote von mindestens 95 Prozent angestrebt.

Die bisherigen Impfkonferenzen fanden 2009 in Rheinland-Pfalz, 2011 in Baden-Württemberg und 2013 in Bayern statt. Die bis morgen dauernde, vierte Auflage richten Berlin und Brandenburg gemeinsame aus. Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern hatten 2008 beschlossen, alle zwei Jahre eine Nationale Impfkonferenz durchzuführen. Damit will die Politik Impfmüdigkeit vorbeugen und die Impfraten hoch halten.

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