Kostenersparnis für Datenspender

Finanzielle Anreize für die ePA: Sorge verteidigt Merz

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Berlin -

Friedrich Merz hat kürzlich vorgeschlagen, finanzielle Anreize für eine umfassendere Nutzung der ePA zu schaffen. Wer seine Daten spendet, soll künftig 10 Prozent weniger Kassenbeiträge zahlen, so der Vorschlag des Kanzlerkandidaten. Kritiker, darunter auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), befürchten jedoch, dass dies auf eine Art Verkauf von Gesundheitsdaten hinausläuft. Der gesundheitspolitische Sprecher der Union, Tino Sorge, verteidigt den Vorschlag.

„Friedrich Merz spricht völlig zurecht das Problem der zu großen Zurückhaltung im Umgang mit Gesundheitsdaten an“, erklärt Sorge auf Nachfrage. Dabei würden Daten nicht nur den Versicherten selbst helfen, sondern könnten auch in Studien zur Entwicklung neuer Medikamente für künftige Patienten beitragen.

Der Handlungsbedarf bei der Digitalisierung im Gesundheitswesen sei groß: Aufgrund fehlender Daten würden beispielsweise Röntgenbilder doppelt erstellt, Laboruntersuchungen unnötig wiederholt oder Patientendaten doppelt erfasst, statt längst vorhandene Informationen zu nutzen, erklärt Sorge. Auch die Pandemie hätte gezeigt, wie wichtig Gesundheitsdaten für das deutsche Gesundheitswesen seien.

Mitmachen spart Kosten

„Daten können in der Medizin Leben retten und helfen, teure Doppeluntersuchungen und Falschbehandlungen zu vermeiden“, erklärt Sorge. Finanzielle Anreize zu schaffen, findet der Unionspolitiker folgerichtig: „Wer seine Daten im Sinne der Versichertengemeinschaft sicher digital hinterlegt, kann damit helfen, dem Gesundheitswesen langfristig Kosten einzusparen. Er oder sie könnte darum durchaus auch einen finanziellen Vorteil erhalten.“

Ob und wie sich die Nutzung der Daten durch das vorgeschlagene Modell konkret ändern würde, bleibt unklar. Lauterbach warnt jedoch vor einer Kommerzialisierung sensibler Gesundheitsdaten. Noch im November hatte er betont, dass diese je nach Forschungsfrage sowohl von staatlichen Institutionen und Hochschulen als auch von der Industrie genutzt werden könnten – unabhängig von der Art der Einrichtung. Auch internationale Konzerne wie Meta, OpenAI und Google hätten großes Interesse an diesem Datenschatz.

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