Sparpläne stoppen

Effizienzreserven: Apotheker schreiben an Lauterbach

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Berlin -

Die Freie Apothekerschaft hat sich wegen der geplanten Sparmaßnahmen bei den Apotheken an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) gewandt. In einem offenen Brief betont die Vorsitzende Daniela Hänel, dass auch die Inhaber:innen nicht über Effizienzressourcen verfügten. Gerade die Apotheken hätten in den vergangenen zwei Jahren alle zusätzlich übertragenen Aufgaben kurzfristig gelöst, um die Bevölkerung zu schützen. Bundestagsangeordnete erhielten von der Freien Apothekerschaft ähnliche Schreiben.

Hänel weist in dem Brief darauf hin, dass den Apotheken finanzielle Ressourcen fehlten. „Seit 18 Jahren gab es keinen Inflationsausgleich, dafür aber steigende Neben- und Energiekosten für Apotheken“ sowie existenzgefährdenden Retaxwahn der Krankenkassen, Tariferhöhungen, Reduzierung von Rabatten seitens der Industrie und Großhandel, den Kassenabschlag und zusätzliche Kosten durch die Einführung des E-Rezepts.

Sparen bei Krankenkassen gefordert

Die Apotheken seien am finanziellen Limit angekommen, in der Branche gebe es Frust und fehlende Motivation. Hänel bittet Lauterbach, sich für die Apotheken einzusetzen. Denn täglich gebe es 1,5 Vor-Ort-Apotheken weniger. Die Mitarbeiter seien wegen der Zusatzbelastungen in der Pandemie an der Belastungsgrenze und wanderten ab. „Ich bitte Sie innigst, überdenken Sie Ihren Vorschlag uns weiter finanziell zu belasten.“ Stattdessen sollten die Kosten der gesetzlichen Krankenkassen beispielsweise für Verwaltung auf den Prüfstand. „Da finden sich genug Effizienzressourcen.“

Die Vor-Ort-Apotheken seien ausgequetscht. Schließen sei einfacher als Motivation zum Durchhalten zu finden. „Wollen Sie wirklich ein Kiosk-Konzept plus Versandhandel aus den Niederlanden als alternatives, flächendeckendes Gesundheitsangebot zur Versorgung der deutschen Bevölkerung mit Arznei-, Hilfsmitteln und Medizinprodukten?“, fragt sie. Die Vorsitzende der Freien Apothekerschaft bietet dem Minister und dem Gesundheitsausschuss einen gemeinsamen Austausch an, um über „Missverständnisse aufzuklären und um die Arbeitsprozesse und Probleme der Vor-Ort-Apotheken zu verstehen“.

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