Die Freie Allianz der Länder-KVen (Falk) setzt sich für liberale Alternativen zur Arzneimittelabgabe außerhalb der Apothekenöffnungszeiten ein. Abgabeautomaten nahe den ärztlichen Bereitschaftspraxen seien eine sinnvolle Lösung, so die Idee. Geschäftsführer Martin Degenhardt ist nach eigenen Angaben bereits im „sehr konstruktivem Gespräch“ mit Redcare-CEO Olaf Heinrich.
Degenhardt berichtet von seinem Termin in der vergangenen Woche mit Heinrich. Im Mittelpunkt habe die Notfallreform gestanden – und die Rolle der Apotheken im Zusammenspiel mit dem Bereitschaftsdienst der Ärzt:innen. Dabei ging es den Ärztevertretern auch um „mögliche Formen einer Zusammenarbeit, um die Versorgung der Patientinnen und Patienten weiterzuentwickeln“, schreibt Degenhardt auf der Plattform Linkedin.
Dabei sei der Dienst durch die Mediziner:innen bereits an vielen Standorten „sehr patientenfreundlich und gut organisiert“. Aber: „Ein echter Bruch entsteht jedoch danach: Wer ein Rezept erhält, muss häufig weite Wege zur nächsten diensthabenden Apotheke zurücklegen.“ Diese Belastung entspreche nicht dem Anspruch einer modernen, integrierten Notfallversorgung, so Degenhardt weiter.
„Wir wollen diese Lücke schließen. Ein Ansatz ist eine enge Verbindung von Bereitschaftsdienstpraxen mit Versandapotheken, die durch moderne Abgabeautomaten direkt am Standort ergänzt werden. Damit könnten Patientinnen und Patienten nach der Behandlung ihre verordneten Arzneimittel unmittelbar und ohne zusätzliche Wege erhalten“, meint Degenhardt. Die Beratung erfolge „über digitale Kanäle“; bestehende Versorgungsbrüche würden bereinigt. „Versandapotheken können im Anschluss zudem die weitere Versorgung übernehmen, etwa bei Anschlussverordnungen oder chronischen Therapien.“
Laut Degenhardt sollen die Ideen in den kommenden Wochen weiter konkretisiert und in die politische Diskussion zur Notfallreform eingebracht werden. „Das Gespräch hat gezeigt, wie groß das Potenzial für innovative und patientenorientierte Lösungen ist.“
In der Falk haben sich acht Kassenärztliche Vereinigungen (KVen) zusammengeschlossen: Nordrhein, Saarland, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Hessen, Bayern und Westfalen-Lippe. Ziel sei eine länderübergreifende Kooperation zu relevanten Themen sowie eine effektive Vertretung der Interessen der Länder-KVen auf Bundesebene. Degenhardt ist der Politikexperte der KV Bayern.
Bereits in der Vergangenheit vertrat Falk die Meinungen der KVen deutlich: Ende 2019 positionierte sich die Allianz klar gegen die geplanten Grippeschutzimpfungen in Apotheken, auch das Dispensierrecht für den Bereitschafts- und Notdienst wurde bereits gefordert, wobei hier verschiedene Ärzteverbände immer mal wieder einhaken.
APOTHEKE ADHOC Debatte