Nordrhein

Laumann kritisiert Ökonomisierung

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Berlin -

Der Pflegebeauftragte der Bundesregierung, Staatssekretär Karl-Josef Laumann (CDU), hat sich gegen eine Ökonomisierung des Gesundheitswesens ausgesprochen. „Ein lebensbedrohlich erkrankter Mensch ist kein rationaler Marktteilnehmer“, sagte Laumann beim Neujahrsempfang der Apothekerkammer Nordrhein. 

Als eine der größten Herausforderungen des Gesundheitssystems bezeichnete Laumann die Schaffung von Strukturen, die eine qualifizierte medizinische Versorgung Hochbetagter und Pflegebedürftiger in der Zukunft gewährleisteten. Eine wichtige Rolle spiele dabei die Arzneimittelsicherheit: „Die kompetente und ausführliche Beratung des Apothekers wird in einer immer älter werdenden Gesellschaft einen immer höheren Stellenwert einnehmen“, so Laumann.

Welche Medikamente in welcher Dosierung ein Patient einnehme, solle zukünftig auf der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) gespeichert werden. Dies biete den Apothekern die Möglichkeit einer ganzheitlichen Betrachtung.

Kammerpräsident Lutz Engelen verwies in Sachen Arzneimittelsicherheit auf eine Studie der Apothekerkammer zur Arzneimittelversorgungsqualität in Altenheimen. Die Studie habe gezeigt, dass unzureichende Therapiebeobachtung, unzureichende Risikokommunikation und isolierte leitliniengerechte Therapie jährlich in rund 140.000 Fällen zu arzneimittelbezogenen Krankheiten führe – allein in Nordrhein-Westfalen.

Mit der Studie sei außerdem nachgewiesen worden, dass durch wesentliche Schritte wie etwa die Fortbildung des Pflegepersonals durch speziell qualifizierte Apotheker in 100 von 179 Fällen die Erkrankungen geheilt oder der Gesundheitszustand deutlich verbessert werden konnte.

Laumann betonte weiterhin, dass die Zukunft des freien Heilberufs Apotheker nicht zur Disposition stehe. „Die bestehenden Strukturen im Gesundheitswesen sind so in Ordnung und sollen so erhalten bleiben“, sagte der Staatssekretär des Bundesgesundheitsministeriums (BMG). Die Bundesregierung plane keine Revolution im Gesundheitswesen.

Freiberuflichkeit sei eine wichtige Voraussetzung für die Unabhängigkeit des Apothekers von anderen Institutionen wie Pharmaunternehmen, so Laumann. Nur ein freiberuflicher und unabhängiger Apotheker könne einen hilfsbedürftigen Patienten objektiv und nach bestem Wissen und Gewissen beraten.

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