Kassenabschlag

Apotheker überfluten Kassen mit Zahlen

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Berlin -

Die Proteste der Apotheker gegen die Krankenkassen nehmen immer kreativere Züge an. Eine Gruppe von Apothekern hat sich im Internet die Aktion „Zahlen für die GKV“ ausgedacht. Weil der GKV-Spitzenverband während der Verhandlungen zum Kassenabschlag 2013 die Aussagekraft der von den Apothekern vorgelegten Zahlen hinterfragt, wollen die Pharmazeuten dem Kassenverband nun Daten liefern. Allerdings schicken die Teilnehmer keine Statistiken ihrer Betriebsführung, sondern „zusammenhanglose Phantasiezahlen“.

Die Apotheker haben sich in den vergangenen Wochen in einer Facebook-Gruppe auf die Aktion verständigt. Den Anlass hatte der Landesapothekerverband Baden-Württemberg (LAV) gegeben, der seinen Mitgliedern mitgeteilt hatte, dass bei den Protesten der Kreativität keine Grenzen gesetzt sein sollten.

„Da Herr Lanz ja immer betont, dass die GKV keine repräsentativen Zahlen aus den Apotheken hat, wollen wir ihm gerne alle möglichen Zahlen zukommen lassen“, berichtet einer der Teilnehmer mit Blick auf die Einlassung des Sprechers des GKV-Spitzenverbandes. „Wir wollen mit der Zusendung von völlig zusammenhanglosen Zahlen deutlich machen, wie absurd die Forderung der GKV nach noch mehr Zahlen ist.“

Eigentlich sollte die Aktion erst nach einem Scheitern der morgigen Verhandlungen eingeleitet werden. Einige der Apotheker haben mit der Aktion aber schon heute begonnen: Ein Pharmazeut soll zum Beispiel einen zehnseitigen Brief an den Kassenverband geschickt haben; auf den Seiten sind die Zahlen 1 bis 10 groß aufgedruckt.

Ein Kollege hat ein Päckchen voller Spielzeugzahlen aus Moosgummi an den Verband geschickt. Auch Zahlen aus russischem Brot wurden nach Berlin versendet. Geplant sind auch Anrufe bei der Hotline des Verbandes mit dem folgenden Text: „Guten Tag, hier ist die XY-Apotheke. Ich habe da ein paar Zahlen für Sie: 2, 35, 147, 65, 43, 238. Bitteschön, auf Wiederhören.“

Ihren schriftlichen Mitteilungen sollen die Apotheker einen Brief beilegen. Dort heißt es: „Da weder die vom DAV vorgelegten Zahlen der Treuhand noch die Zahlen des statistischen Bundesamts Ihre Zustimmung finden, möchten wir Ihrem dringenden Wunsch gerne entsprechen und schicken Ihnen beiliegend eine Auswahl absolut repräsentativer Zahlen direkt aus der Apotheke.“

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