Eine neue Studie zeigt: Der Großteil der Bevölkerung leidet regelmäßig unter Verstopfung. Viele Betroffene erkennen die Symptome nicht oder scheuen sich, darüber zu sprechen. Besonders auffällig: Regionale Unterschiede, fehlendes Wissen über Risiken – und ein hoher Einfluss auf das psychische und berufliche Wohlbefinden.
Die aktuelle Studie „Verstopfung in Deutschland – Ein Status Quo“ belegt das Ausmaß und die gesundheitlichen Auswirkungen von Verstopfung auf die Bevölkerung. Demnach litten im vergangenen Jahr 77 Prozent der Deutschen unter Verstopfung. Besonders auffällig ist dabei, dass rund 72 Prozent Schwierigkeiten haben, typische Symptome wie seltenere, aber längere Toilettengänge richtig zu deuten. Über die Hälfte der Befragten (54 Prozent) ist sich zudem nicht bewusst, dass sich eine unbehandelte Verstopfung langfristig verschlimmern kann. Mehr noch: Viele Betroffene leiden, da sie die Behandlungsmöglichkeiten nicht kennen.
Obwohl in den vergangenen Jahren zahlreiche Aufklärungskampagnen zum Thema Darmgesundheit durchgeführt wurden, bleibt das Thema für viele weiterhin tabu. Das zeigt auch die Umfrage: 39 Prozent der Befragten fühlen sich unwohl dabei, mit Familie oder Freunden über ihren Stuhlgang zu sprechen. Damit wird über vermeintlich unangenehme Themen wie Politik, Geld oder Religion häufiger gesprochen als über die eigene Verdauung.
Dr. Marko Weidensdorfer, Medical Director DACH von Norgine, betont: „Es ist entscheidend, das Stigma rund um Verstopfung abzubauen und das Thema Darmgesundheit zu normalisieren. Auch frühe Anzeichen von Verstopfung sollten ernst genommen werden, denn je länger man wartet, desto schwieriger kann es werden, den Darm wieder in Bewegung zu bringen.“
Die Studie weist außerdem auch auf regionale Unterschiede innerhalb Deutschlands hin. So zeigt sich Berlin als bundesweiter Spitzenreiter bei der Häufigkeit von Verstopfungsbeschwerden: 22 Prozent der Berlinerinnen und Berliner gaben an, im vergangenen Jahr „ständig“ oder „häufig“ darunter gelitten zu haben. Das ist ein deutlich höherer Wert als der Bundesdurchschnitt. Vergleichsweise niedrig ist die Verstopfungsrate hingegen in Hessen und Thüringen, wo nur 9 Prozent der Befragten regelmäßig davon betroffen waren.
Verdauungsbeschwerden wie Verstopfung wirken sich nicht nur körperlich, sondern auch geistig und beruflich aus, wie die Umfrage zeigt. 26 Prozent der Befragten gaben an, aufgrund von Verstopfung bereits einmal auf der Arbeit gefehlt zu haben. Auch die tägliche Produktivität kann leiden – laut Studie verbringen Betroffene im Schnitt 18 Minuten länger pro Tag auf der Toilette. Über die Hälfte der Deutschen (58 Prozent) ist zudem der Meinung, dass ein geregelter Stuhlgang die psychische Gesundheit positiv beeinflusst.
„Die Studie beleuchtet ein oft vernachlässigtes Gesundheitsproblem“, sagt Weidensdorfer. „Viele Patientinnen und Patienten schämen sich noch immer, Probleme dieser Art mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin zu besprechen. Die Ergebnisse sind ein Weckruf und unterstreichen die dringende Notwendigkeit für mehr Aufklärung und einen besseren Zugang zu wirksamen Lösungen. Verstopfung ist behandelbar, und eine frühzeitige Behandlung ist entscheidend, um eine Verschlimmerung zu verhindern.“ Wer frühzeitig handle könne sich Zeit und Beschwerden ersparen, so Weidensdorfer.
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